Ostermontag, den 2. April 1934
Lukas 24,13-35
Wie oft ist es auch heute so, daß von Gott aus die Angelegenheit, die uns so sehr bekümmert und beunruhigt, schon gelöst und herrlich geordnet ist. Nur sehen wir es noch nicht, weil unsere Augen noch „gehalten“ sind! Vgl. 2. Könige 6,15-17; Johannes 20,11-16] – Die Emmausjünger machten sich die größten Sorgen um den Herrn Jesus und seine Sache. Und doch war Er als der große Sieger auferstanden und war in ihrer allernächsten Nähe! – Ach, wir verstehen noch so wenig, was es heißt, durch Vertrauen zu wandeln und nicht durch Schauen! All das, was die Jünger in Vers 19-24 erzählen und was so dunkel und unbegreiflich auf ihnen lastete, es war schon völlig gelichtet; nur sahen sie das noch nicht. – Der große Unbekannte, der mit ihnen wandelte, tut ihnen in ganz neuer Weise die Schrift auf. Sollten sie Ihn Selbst als den Auferstandenen erkennen, dann war das nur auf dem Weg ganz neuen Schriftverständnisses zu erreichen. „Er öffnete ihnen die Schrift“ und machte ihr Herz dadurch brennend! – Und nun kam ein ganz wichtiger Augenblick: sie wurden auf eine Probe gestellt. Jesus stellte Sich, als wolle Er weitergehen. Er wollte zusehen, ob durch das, was Er ihnen in Seinem Wort wichtig gemacht hatte, ein neues, vorher nicht gekanntes Band zwischen ihren Herzen und Ihm geknüpft worden sei oder ob sie Ihn ohne weiteres wieder von sich gehen ließen. – Das, was Er hatte erreichen wollen, war geschehen: „Sie nötigten Ihn: Bleibe bei uns!“ – Und kurz darauf kam es zu einer weiteren Stufe – zu einem völligen Erkennen: „Ihre Augen wurden aufgetan, und sie erkannten Ihn“ – erkannten Ihn neu als Den, der Sich ihnen früher schon zu erkennen gegeben und der Sich ihnen jetzt noch viel herrlicher offenbarte. – So gibt es Stufen in unserem inneren Erleben und muß es dieselben geben, wenn wir nicht zurück- statt vorwärtskommen wollen! (Lies Hebräer 6,1-3 und 9-12!) – Eine erreichte Stufe ist der Weg, um zu einer weiteren und höheren zu gelangen. Eine bestandene Probe – ein errungener Sieg ist Vorbereitung auf weitere und größere Siege und Segnungen. – Bei den zwei Emmausjüngern war mit einemmal und für immer jede Trägheit, jede Mutlosigkeit vorbei! – Obwohl es Abend war und sie einen bewegten Tag hinter sich hatten, standen sie alsbald vom Abendbrot auf und machten sich nochmals auf den Weg nach Jerusalem. Es zog und drängte sie zu den Mitjüngern. Nichts macht die Gemeinschaft lauterer Jünger Jesu so begehrenswert und so reich, als wenn der Herr Neues an unserer Seele getan und uns Neues in Seinem Wort erschlossen hat! Da drängt es uns förmlich, dies einander zu erzählen und uns miteinander dessen zu freuen. (Lies Psalm 34,3) – „Der Herr ist wirklich auferstanden!“ rufen die Elf den beiden Ankommenden entgegen – Auch, wie vieles, das wir mit der Erkenntnis erfaßt – das wir aus dem Worte Gottes gelernt haben, ist noch nicht Tatsache und Wirklichkeit für unser praktisches Leben! – Wir wollen es von heute ab ganz anders üben, mit all den herrlichen Wirklichkeiten unseres Glaubens zu rechnen und davon zu leben – vor allem zu leben von Jesus Selbst, unserem auferstandenen, im Himmel thronenden Herrn, der uns so göttlich liebt und der so nahe bei uns ist! Moses hielt sich an Ihn, den Unsichtbaren, und lebte, redete und wandelte mit Ihm, als sähe er Ihn!