BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1926
September 1926

Freitag, den 10. September 1926


Psalm 137,5.6; Römer 12,2

Gerade weil die frommen Israeliten fest damit rechneten, daß Gott sie noch einmal nach Jerusalem zurückbringen werde, blieben sie bis zuletzt Fremdlinge in Babylon! Sie schwuren es sich selbst, daß sie den Ausblick auf Jerusalem nie aus ihren Herzen lassen wollten. Ein Daniel hatte auch als babylonischer Minister allezeit offene Fenster in der Richtung auf Jerusalem, und es war am Hofe ein offenes Geheimnis, daß er sich dreimal am Tage von allen Amtsgeschäften losmachte, um sich in sein Obergemach zurückzuziehen und kniend vor seinem Gott in Gebet und Lobpreis zu weilen! (Lies Dan. 6,1-14.) - „Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, so versage meine Rechte (oder vergesse ihren Dienst)! Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke!“ So nahe, so kostbar wollte der Israelit das Heiligtum und die Heimat allezeit vor seinem Geiste stehen sehen. (Lies Ps. 84,1-7.) Sollte er je so gottvergessen sein, daß seine Hand den Heiden zum Zeitvertreib die heiligen Lieder des Herrn spielen wollte - daß seine Zunge die Gesänge Zions vor den Ohren der Feinde zu singen in Versuchung stünde, dann verwünschte er sie - dann sollte plötzliche Lähmung ihn daran hindern! - Nicht, daß er im entferntesten daran dachte, dies je zu tun. Er wollte seinem Gott und dem vorgesteckten Ziele (Rückkehr nach Jerusalem) unbedingt treu bleiben! Und eben dieser Herzensvorsatz veranlaßte ihn, solch heilige Verwünschung auszusprechen. War sie doch gerade der Ausdruck seiner glühenden Liebe und seiner unbedingten Hingabe an Gott, an Seine Stadt und Sein Heiligtum!

Diese Schande sollte sein Gott nicht an ihm erleben, daß er Zions Lieder sänge zur Belustigung von Zions Feinden! Lieber wollte er ewig stumm bleiben, als Jerusalems zu vergessen und Babel zu Gefallen zu sein. Nein, nie und nimmer! Jerusalem sollte allezeit „die höchste seiner Freuden“ bleiben! - Ist Jesus, seit du Ihn kennst, allezeit die höchste deiner Freuden? - Gott sei Lob und Preis, daß es so sein kann und so sein soll! [Lies Ps. 84,10-12; Neh. 1,1 - 2,5!] - Es ist etwas Kostbares um solch tief inneren, heiligen Gelöbnisse und Herzensvorsätze - nicht so sehr in Worten kundgegeben, als vielmehr durch unser ganzes Tun und Wesen! - O, möchte unsere Frömmigkeit nicht sein wie ein schönes, leuchtend rotgefärbtes Morgenwölkchen, das binnen kurzem verblaßt! (Hos. 6,4.) Nein, es gilt, das Bekenntnis unseres Glaubens bis ans Ende zu bewähren in der Tat! Christus soll erhoben werden an meinem Leibe (d. h. in der Tat und Wirklichkeit des täglichen Lebens!), sei es durch Leben oder durch Tod. „Wir sind Genossen Christi, wenn wir anders den Anfang der Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten!“

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