BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1926
September 1926

Donnerstag, den 9. September 1926


Psalm 137,2; Klagelieder 5,15-22; Hiob 30,31

Die lieblichen Musikinstrumente, in welchen fromme Israeliten zum Lobpreis Gottes wohlgeübt waren - ach, hier in Babel hingen sie sie an die Weiden. Wenn sie eins der teuren Zionslieder singen wollten, dann erstickten Tränen ihre Stimme und sie mußten das Instrument aus der Hand legen.*) - Die Babylonier hörten allerdings gern die fremde Musik und verlangten von den gefangenen Israeliten, daß sie sie mit Lautenspiel und Gesang ihrer heiligen Lieder unterhielten. Aber dessen weigerten sie sich. Erstens war es ihnen ein zu großer innerer Gegensatz: Die, welche sie der Heimat grausam entrissen und sie in soviel Herzeleid versetzt hatten, verlangten von ihnen fröhlichen Gesang! Das war mehr, als sie vermochten. (Lies Ps. 123,3.4; [Ps. 79].) Und dann, und das war das Schwerwiegendste: Zions Lieder, die einzigen, die sie gelernt hatten - es waren ja die heiligen Gesänge Jehovas, mit welchen sie ihren Gott gerühmt und zu Seinen Festen nach Jerusalem zum Heiligtum gezogen waren, eine freudige, feiernde Menge! [Ps. 42,4 [Luther 42,5]; 122,1-4.] - Wie sollten sie diese kostbaren Lieder hier in der Fremde, fern von dem geweihten Boden Palästinas - vor den Ohren und unter dem Spott unbeschnittener Heiden ertönen lassen? Wahrlich, das wäre eine Entweihung gewesen - das hieße, „das Heilige den Hunden geben und die Perlen vor die Säue werfen!“ Nein, dagegen lehnte sich ihre innerste Seele auf! - Diese Zumutung ihrer Bedrücker bedeutete für die Israeliten ja geradezu eine Verhöhnung ihres herrlichen Gottes! - Sind wir uns hier auf Erden wohl so unserer Fremdlingschaft bewußt, wie es jene Israeliten in Babel waren? (Lies Hebr. 11,13-16; Phil. 3,17-21.) Sind uns die Zionslieder und alles, was uns als Kinder Gottes an inneren Segnungen und Gütern geschenkt ist, so heilig, wie jenen ihre höchsten Güter waren? - Geben wir es der Welt durch unser ganzes Verhalten zu verstehen, daß unser himmlischer Bräutigam, der Herr Jesus, noch abwesend von der Welt ist und daß unser Heimatbereich bei Ihm im Himmel ist? [Luk. 5,34.35; Phil. 3,20.21.]

*) Im Grundtext ist hier und überall, wo Luther „Harfe“ übersetzt, die Laute gemeint - dieses leicht spielbare Volksinstrument, das in unseren Tagen wieder so gern gespielt wird.

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