BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1922
Dezember 1922

Dienstag, den 5. Dezember 1922


Sacharja 1,1-6

Wir haben hier wiederum eine Schrift, die fast 2500 Jahre alt ist: Das Buch des Sacharja ist ein majestätisches Gesamtgemälde der Weltgeschichte bis zur heute noch in der Zukunft liegenden Vollendung des Reiches Gottes auf Erden. Unser Prophet war, wie Jeremia und Hesekiel, von priesterlicher Herkunft - ein Sohn Berekjas und Enkel Iddos (Kap. 1,1.7.) Der Name Sacharja bedeutet: „Der Herr gedenkt“ oder: „Der, dessen der Herr gedenkt!“ - Seine prophetische Wirksamkeit begann Sacharja im zweiten Jahre des Perserkönigs Darius (520 v. Chr.), zwei Monate später als der Prophet Haggai. - Wir wissen ja, wie tief Israel und Juda zu jener Zeit gesunken waren. Erst waren die zehn Stämme, dann auch Juda und Benjamin in die Gefangenschaft gezogen. Die Feinde verwüsteten und zerstörten Jerusalem und den Tempel, welchen die Herrlichkeit Gottes zuvor verlassen hatte! (Vgl. 2. Chron. 36,5-21 [Hes. 9,1 - 11,25].) Von da an gab es für das Auge des Menschen kein Haus Gottes mehr auf Erden. - Als dann die 70 Jahre der Gefangenschaft, welche die Propheten angekündigt hatten (Jer. 25,11.12; Dan. 9,1.2), ihr Ende erreichten, wurde der Perserkönig Kores (Tyrus) erweckt, um die Juden wieder in ihr Land zurückzubringen. [2. Chron. 36,22.23; Jes. 44,24 - 45,7.] Infolge des Aufrufs dieses Monarchen (536 v. Chr.) zog ein Überrest des Volkes, im ganzen ungefähr 50 000 Personen, nach Jerusalem hinauf unter der Führung Serubbabels und Jeschuas, „um das Haus Jehovas zu bauen“. (Vgl. Esra 1,1-11.) Im siebenten Monat nach ihrer Rückkehr richteten sie den (ehernen) Altar wieder auf, brachten auf demselben ihre Opfer dar und stellten so das öffentliche Zeugnis ihrer Beziehungen zu Gott wieder her. (Esra 3,1-7.) Im „zweiten Jahr ihres Kommens zum Hause Gottes in Jerusalem“ legten sie den Grund zum neuen Tempelbau mit Jubel und Trauer zugleich; es war ein großer Augenblick. (Esra 3,8-13.) - Doch bald wurde das Volk furchtsam und träge und der Tempelbau kam zum Stillstand. Nach Verlauf von 16 Jahren jedoch erweckte Gott die Propheten Haggai und Sacharja. Ihre Mahnungen und Ermutigungen an die Juden waren mit Erfolg gekrönt und von nun ab ist alles verändert. Gehorsam und eifrig arbeitet das Volk am Tempelbau, und innerhalb von vier Jahren ist das große Werk vollendet. (Esra 5 und 6.) Während Haggai mehr den äußeren Tempelbau ins Auge faßt, schildert uns Sacharja die innere Herrlichkeit des Heiligtums. Beide Propheten haben wohl jedenfalls die Vollendung des Tempels miterlebt. Sacharja soll auf dem Begräbnisplatz der Priester in Jerusalem bestattet worden sein. - Das Buch zerfällt in drei nach Inhalt und Art verschiedene Teile. Die ungläubige Bibelkritik hat dieselben verschiedenen Verfassern zuschreiben wollen (als ob nicht ein Schriftsteller verschiedenartige Werke schreiben könnte!). Die genaue Prüfung aber, welcher auch namhafte und gründliche Gelehrte beistimmen, erweist 1. daß alle drei Teile genau dieselbe Zeitlage voraussetzen und 2. daß sie miteinander in untrennbar innigem Zusammenhang stehen - ein großartig aufgebautes Ganzes heiliger Weissagung. I. Teil, Kap. 1 - 6: Die dunkle Gegenwart. a) Die Berufung des Propheten (1,1-6); b) die sieben Nachtgesichte (1,7 bis 6,8); c) eine abschließende symbolische Handlung. (6,9-15.) II. Teil, Kap. 7 und 8: Die Bedingungen einer lichten Zukunft. III. Teil, Kap. 9 - 14: Die Kämpfe der Endzeit und der Anbruch der Herrlichkeit.

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