Montag, den 13. November 1922
4. Mose 12,14-16; 5. Mose 32,39
Der Herr ist zwar bereit, das Flehen Moses für seine Schwester zu erhören. Doch kann ihr tiefe Demütigung nicht erspart bleiben. Hätte sie ihren leiblichen Vater schwer erzürnt, so hätte sie auch die Beschämung und Strafe tragen müssen und hätte gewiß tagelang nicht gewagt, ihm unter die Augen zu treten.*) So sollte Mirjam Gott gegenüber tief beschämt werden über ihre Sünde, indem sie als eine Aussätzige sieben Tage lang außerhalb des Lagers eingeschlossen wurde.**) Bei Gott gilt kein Ansehen der Person: „Wer Unrecht tut, der wird das Unrecht (d. h. die gerechte Vergeltung desselben) empfangen, wer er auch sei!“ Paulus hat selbst einen Petrus nicht geschont, als dieser aus Menschenfurcht einmal dem Licht nicht treu blieb, das Gott ihm gegeben. Und Petrus - wie vorbildlich! - ließ sich strafen und zurechtweisen. (Lies Gal. 2,11-21; Spr. 3,11.12.) - So wurde auch Mirjam, obwohl eine Prophetin und angesehen vor dem ganzen Volke, nicht geschont, sondern mußte ihre Strafe tragen. - Wir sehen hier, wie genau und gründlich der Herr es bei den Seinen mit der Sünde - mit jeder Sünde nimmt. Gott wohnte in der Mitte Israels, deshalb mußte das Böse hinaus. Und wenn es auch die angesehene Dienerin des Herrn, die Schwester des Mose und des Aaron war, die sich verfehlt hatte - sie mußte gedemütigt und gründlich gereinigt werden, ehe sie von neuem in die Mitte des Volkes Gottes aufgenommen werden konnte!