Freitag, den 15. September 1922
Haggai 2,6.7; Hebräer 10,35-39
Wir sehen immer neu, daß das Volk Gottes äußerliche und selbst innerliche Erschütterungen nicht zu fürchten braucht: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen; darum werden wir uns nicht fürchten, wenngleich gewandelt würde die Erde und wenn die Berge wankten im Herzen des Meeres - wenn seine Wasser tobten und schäumten, die Berge erbebten durch sein Ungestüm: Gott ist in ihrer (der Stadt Gottes) Mitte; sie wird nicht wanken: Gott wird ihr helfen beim Anbruch des Morgens! Jehova der Heerscharen ist mit uns; eine hohe Feste ist uns der Gott Jakobs.“ (Ps. 46.) Dieser Psalm gilt auch den gläubigen Juden der Endzeit. In dieser jetzt wohl nahe bevorstehenden Endzeit wird sich ja unsere Haggaistelle erfüllen; dann erst kommt dieses: „Noch einmal!“ - dann erst ist die „kleine Weile“ abgelaufen. Gottes Zeitmaße sind eben andere Maße, als die unseren; er mißt im Licht der nahen Ewigkeit die Zeit ab. Und in diesem Licht ist es „eine kleine Weile“, obwohl jetzt mehr als 2400 Jahre darüber hingegangen sind. So frisch und lebendig, als wäre es heute durch Gottes Geist geschrieben, muten uns die tröstlichen Worte an: „Noch eine kleine Weile!“