BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1922
März 1922

Montag, den 27. März 1922


Psalm 126,5.6

Mit unseren Gebeten - häufig auch mit unseren Tränen müssen wir die tägliche Aussaat unseres Lebens wässern und befruchten. Der Herr spricht: „Ich habe dein Gebet gehört - Ich habe deine Tränen gesehen!“ (Jes. 38,5.) Wenn wir arbeiten ohne Gebete des Glaubens, so vertrocknet unsere Aussaat und bringt keine Frucht. Jesus sagt: „Ohne Mich könnt ihr nichts tun!“ und macht das Fruchtbringen hauptsächlich vom Gebet, von der verborgenen Gemeinschaft des Herzens mit Ihm abhängig! (Joh. 15,16b.) - Wieviel hat ein Jeremia gebetet und geweint, während er den Samen der göttlichen Botschaften in die harten Herzen seiner Volksgenossen einstreute! Und ganz gewiß ist seine Arbeit nicht ohne reiche Frucht geblieben! (Vgl. Jer. 1,4-9.17-19; 9,1-3; 13,15-17; 14,17.18 und die Klagelieder!) - Wie viele Gebete und Tränen hat der Apostel Paulus für die Gläubigen Gott geopfert! Den Korinthern, die eine Zeitlang so hochmütig und verkehrt waren, schreibt er: „Aus vieler Drangsal und Herzensangst schrieb ich euch mit vielen Tränen!“ (2. Kor. 2,4.) Und die Epheser erinnert er: „Gedenket, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden von euch mit Tränen zu ermahnen!“ (Apg. 20,31.) - Aus solcher Aussaat ist aber auch schon zu seinen Lebzeiten viel herrliche Freudenernte emporgesproßt. Und wie hat der Apostel sich erst auf die große Ernte am Tage Christi gefreut! (Vgl. Phil. 1,9-11; 1. Thess. 2,19.20; 2. Tim. 4,6-8.) Wissen wir aus eigener Erfahrung etwas von solcher Tränensaat und Freudenernte? Wenn eines Menschen Herz durch die Liebe Christi also erfaßt und gedrängt wird, daß er um die Sünden anderer trauert, dann ist er auserwählt und gesetzt, um dem Herrn reiche Frucht zu bringen. Wer Seelen für den Himmel gewinnen will, der wird vor allem an Jesu Herzen lernen müssen, auch um die Seelen zu ringen, zu flehen, zu weinen! Wie es zu keiner Geburt kommt ohne schmerzliche Wehen, so gibt es auch keine Seelenernte ohne beschwerliche, oft sehr tränenreiche Seelenarbeit! (Vgl. Gal. 4,19.20; Jes. 53,11.)

Priester Gottes, betet am Altar des Herrn
Um die Rettung derer, die vom Heile fern!
Gleich verlornen Schafen irren sie umher;
Fleht, ob nicht für solche auch noch Rettung wärʼ!
Priester Gottes, weinet am Altar des Herrn!
Tragt des Volkes Sünde priesterlich und gern;
Denn mit Schmach beladen, ungestraft vom Licht
Wandelt manche Seele - schämt und beugt sich nicht!
Priester Gottes, dienet am Altar des Herrn!
Bald wird helle leuchten unser Morgenstern!
Reget noch die Hände, öffnet euren Mund,
Daß noch allem Volke Gottes Heil werdʼ kund!

Dem treuen, inbrünstigen und geheiligten Beter wird herrliche Antwort und Frucht zuteil. „So spricht der Herr, der es tut - der Herr, der es bildet, um es zu verwirklichen: Rufe zu Mir, und Ich will dir antworten und will dir große und unerreichbare Dinge kundtun, die du nicht weißt! ... Und es soll Mir zum Freudennamen, zum Ruhm und zum Schmuck sein, wenn sie all das Gute hören werden, das Ich ihnen tun will!“ (Jer. 33,3.9.) Körnlein des Gebets, der Arbeit, der Schmerzen und der Hoffnung streuen wir aus - Garben sollen wir heimbringen! Wie königlich segnet und lohnt unser Gott die treue Gebetsarbeit!

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