BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1920
Oktober 1920

Sonntag, den 24. Oktober 1920


Psalm 119,147.148

Wir sehen, daß der Psalmist ein Frühaufsteher war. Er begann seinen Tag in der Stille mit Gott; ehe er das Angesicht eines Menschen sah, suchte er das Angesicht seines Gottes und redete mit Ihm! (Lies Ps. 88,13; Spr. 8,17.) Mit Gottes Wort würzte der Psalmist sein Gebet: betend harrte er auf neue göttliche Eröffnungen und Lichtblicke aus der Heiligen Schrift, die ja für ihn nur aus einigen unserer alttestamentlichen Schriftteile bestand - ihm aber mindestens so kostbar war, wie uns das ganze Bibelbuch! - Sein Geist war so von Gott erfüllt, daß ihm auch ein kurzer Schlaf genügte. Selbst wenn er erwachte, da es noch Nacht war, wollte er lieber über Gottes Wort sinnen, als sich auf die andere Seite zu legen und weiterzuschlafen. Die Wachen der Krieger lösten sich ab, der Mann Gottes aber hielt aus in seiner heiligen Beschäftigung mit dem göttlichen Wort! Es ist besser, den Schlaf abzubrechen, um Zeit fürs Gebet und für Gottes Wort zu finden, als überhaupt keine Muße dafür zu haben! Damit soll natürlich keinem gesetzlichen Zwang das Wort geredet sein. Der Herr schenkt Seinen Geliebten, wenn sie müde sind, den Schlaf; Er hat Mitleid mit unserer Schwachheit und will uns nach Leib und Seele erquicken. Aber ist es nicht ein erhebender Gedanke, daß es nie unpassende Zeit ist, uns dem Throne Gottes zu nahen, wir mögen kommen, zu welcher Nacht- und Tagesstunde wir wollen? Baal mag schlafen (1. Kön. 18,26.29), aber der Hüter Israels schläft und schlummert nicht; Ihn kann man zu jeder Zeit aufsuchen und finden. - Gerade das betende Sinnen über Gottes Wort, wie kostbar ist es: „Deine Worte waren vorhanden und ich habe sie gegessen, und Deine Worte waren mir zur Wonne und Freude meines Herzens!“ (Jer. 15,16.)

Die Juden teilten die Nacht in drei „Wachen“. Eine Wache war der Zeitraum, welchen die Wachenden auf ihrem Posten zuzubringen hatten. Die erste Wache währte von Sonnenuntergang bis 10 Uhr (Klagel. 2,19), die mittlere von 10 bis 2 Uhr (Richt. 7,19) und die Morgenwache von 2 Uhr bis zum Sonnenaufgang. (2. Mose 14,24; 1. Sam. 11,11.) Während dieser Zeiten wachten die Wächter in den Straßen der jüdischen Städte. (Hohel. 3,3; Ps. 127,1; 130,6.) Im Neuen Testament begegnen wir der römischen Einteilung von vier Nachtwachen. (Matth. 14,25; Mark. 13,35; Apgesch. 12,4.)

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