BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

(www.wol-blz.net)

Suchen nach:
Startseite -- Jahrgänge -- 1919 -- 30. März 1919
Diese BLZ Andacht: -- IM ORIGINAL -- Erweitert?

Voriger Tag -- Nächster Tag

JAHRGANG 1919
März 1919

Sonntag, den 30. März 1919


Psalm 119,45.46

Fröhlich und in großer Freiheit wandelt ein Herz, das nach nichts anderem trachtet, als die Befehle seines heiligen und liebenden Herrn zu vernehmen und zu erfüllen. Es ist ihm nicht genug, gehorsam zu sein in den Stücken des Willens Gottes, die es schon kennt, nein, es trachtet stets nach einer völligeren Erkenntnis der göttlichen Vorschriften, um auch völliger zu werden im Gehorsam und in der Hingebung. - Damit aber wächst auch die innere Freudigkeit und Freiheit! - Viele Kinder Gottes sind deshalb nicht fröhlich und frei, weil sie nicht dankbar und nicht gehorsam sind! Die Gemeinschaft mit Gott und der Wandel vor Seinem Angesicht macht frei von aller Menschenfurcht und Menschengefälligkeit. Wer mit Christo, dem König aller Könige und Herrn aller Herren, in inniger Verbindung steht, der wagt es, wenn Gott ihn so führt, auch vor den Höchsten dieser Erde frei und offen seinen Glauben zu bekennen - der schämt sich des Evangeliums von Christo nicht, „denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden!“*) Unser himmlischer Herr sagt: „Wer irgend sich Meiner und Meiner Worte schämt, dessen wird sich des Menschen Sohn schämen, wenn Er kommen wird in Seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel!“ (Luk. 9,26.)

*) Man denke z. B. an den furchtlosen, treuen Zeugen Joh. Reinh. Hedinger, welcher am Schluß des 17. Jahrhunderts als Hofprediger am Hofe des gottlosen Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg lebte und offen immer wieder den Herzog wegen seiner Sünden ermahnte und strafte. Einmal ging er sogar über die gekreuzten Gewehre der Schloßwachen hinweg zum Herzog hinein; derselbe wich ihm von Zimmer zu Zimmer aus, bis Hedinger ihn endlich erreichte und ihm so eindringliche Vorstellungen machte, daß der Herzog eine Ärgernis erregende Maßregel, die er getroffen, alsbald wieder rückgängig machte. - Auch der englische Bischof Latimer steht uns vor Augen, der in der Finsternis und Verderbtheit seiner Zeit eine Leuchte der Heiligkeit war, dabei ein Mann voll Mut und Unerschrockenheit, der seinem Könige, dem sittenlosen Heinrich VIII., immer wieder schonungslos seine Sünden vorhielt und ihn zur Umkehr ermahnte. Einmal sandte er ihm als Neujahrsgabe ein Neues Testament, in kostbares Tuch gebunden, darein die Worte gestickt waren: „Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.“ Wahrlich, solche Männer waren frei von jeder Menschenfurcht und von jeder Besorgnis für ihr eigenes Leben. Mögen wir an unserem Platz ihnen ähnlich werden! (Lies auch Mark. 6,16-29.)

www.WoL-BLZ.net

Zuletzt geändert am 21.01.2022 16:59 Uhr | powered by PmWiki (pmwiki-2.3.3)