BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1915
Januar 1915

Sonntag, den 17. Januar 1915


Psalm 78,21-31

Die Ereignisse, welche uns hier im Lichte der göttlichen Gedanken gezeigt werden, sind verzeichnet in 2. Mose 16,1-13 und 4. Mose 11,30-35. Jene Stelle in der Wüste nannte man „Gräber des Gelüstes“, weil man daselbst das Volk begrub, das lüstern gewesen war. Es war ein murrendes Volk, unzufrieden mit der gnaden- und wunderreichen Führung Jehovas. Wie ernst ist dieser Blick in die Gedanken Gottes in betreff Seines Volkes! Es handelt sich hier um alle die Gläubigen, welche wohl durch die Gnade aus dem Ägypten dieser Welt errettet sind, die aber auf dem Wege durch die Wüste lüstern werden nach den Fleischtöpfen Ägyptens, d. h. nach den Dingen, Ehren, Genüssen, Schätzen, welche der Fürst dieser Welt ihnen anbietet. Ihre Gesinnung ist irdisch geworden, deshalb sind sie mit dem Manna des Wortes Gottes nicht mehr zufrieden. Wie schön nennt das Psalmwort hier das Manna mit der Bezeichnung „Himmelsgetreide“ und „Brot der Starken“ - das ist für treue Gläubige das Wort Gottes, durch welches ihre Seele ernährt wird. Es ist in manchen Fällen nicht Gnade, sondern Gericht, wenn Gott das irdische Gelüste Seiner murrenden Kinder befriedigt, damit der Mensch erfahre, daß in irdischen Genüssen und Besitztümern nicht das Leben ist, sondern der Tod. Wie viele Christenleben, die in geistlicher Kraft und Frische begonnen hatten, sanken kraftlos dahin - das Ende war nicht wie der Anfang. In diesem Sinne kann man sagen, daß es für den wiedergeborenen Menschen Gräber des Gelüstes gibt, in welchen seine Kraft und sein Glück begraben wird, wenn sein Herz sich abwendet von dem, was himmlisch ist. Deshalb warnt der Apostel: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so suchet, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Sinnet auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist“ (Kol. 3,1.2).

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