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4. Mose 23,25-24,6
25 Da sprach Balak zu Bileam: Du sollst ihm weder fluchen noch es segnen. 26 Bileam antwortete und sprach zu Balak: Habe ich dir nicht gesagt, alles, was der HERR reden würde, das würde ich tun? 27 Balak sprach zu ihm: Komm doch, ich will dich an einen Ort führen, ob's vielleicht Gott gefalle, daß du daselbst mir sie verfluchst. 28 Und er führte ihn auf die Höhe des Berges Peor, welcher gegen die Wüste sieht. 29 Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre und schaffe mir sieben Farren und sieben Widder. 30 Balak tat, wie ihm Bileam sagte, und opferte je auf einem Altar einen Farren und einen Widder. KAPITEL 24, 1 Da nun Bileam sah, daß es dem HERRN gefiel, daß er Israel segnete, ging er nicht aus, wie vormals, nach Zauberei, sondern richtete sein Angesicht stracks zu der Wüste, 2 hob seine Augen auf und sah Israel, wie sie lagen nach ihren Stämmen. Und der Geist Gottes kam auf ihn, 3 und er hob an seinen Spruch und sprach: Es sagt Bileam, der Sohn Beors, es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind, 4 es sagt der Hörer göttlicher Rede, der des Allmächtigen Offenbarung sieht, dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet: 5 Wie fein sind deine Hütten, Jakob, und deine Wohnungen, Israel! 6 Wie die Täler, die sich ausbreiten, wie die Gärten an den Wassern, wie die Aloebäume, die der HERR pflanzt, wie die Zedern an den Wassern.
5. Mose 10,12-21
12 Nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, von dir, denn daß du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst und liebst ihn und dienest dem HERRN, deinem Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, 13 daß du die Gebote des HERRN haltest und seine Rechte, die ich dir heute gebiete, auf daß dir's wohl gehe? 14 Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes. 15 dennoch hat er allein zu deinen Vätern Lust gehabt, daß er sie liebte, und hat ihren Samen erwählt nach ihnen, euch, aus allen Völkern, wie es heutigestages steht. 16 So beschneidet nun eure Herzen und seid fürder nicht halsstarrig. 17 Denn der HERR, euer Gott, ist ein Gott aller Götter und HERR über alle Herren, ein großer Gott, mächtig und schrecklich, der keine Person achtet und kein Geschenk nimmt 18 und schafft Recht den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb, daß er ihnen Speise und Kleider gebe. 19 Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. 20 Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen, ihm sollst du anhangen und bei seinem Namen schwören. 21 Er ist dein Ruhm und dein Gott, der bei dir solche große und schreckliche Dinge getan hat, die deine Augen gesehen haben.
In höchster Bestürzung hat Balak auch diesem Ausspruch gelauscht, der ihm jede Hoffnung auf Bewältigung und Vernichtung Israels zuschanden macht. Er will jetzt nichts mehr von Bileam hören: „Weder verwünschen sollst du noch segnen!“ Bileam beruft sich auf das, was er schon wiederholt gesagt, und der König versucht es von neuem, ob die Verfluchung nicht doch noch gelingt. Auf dem beherrschend gelegenen Gipfel des Peor findet noch einmal die gleiche Opferzeremonie statt. Bileam ist es nun ganz klar, daß Jehova Sich von Seinem Entschluß, Israel zu segnen, nicht abbringen läßt, was er im Blick auf die so begehrenswerte Belohnung Balaks bisher immer noch gehofft hat! Er sieht sich durch die Macht Gottes so völlig beherrscht, daß ihm die Möglichkeit, durch Zauberkünste Israel unter den Fluch zu bringen, vollständig abgeschnitten ist. Deshalb versucht er das diesmal überhaupt nicht mehr, sondern richtet seinen Blick einfach auf Israel, dessen Zeltlager, nach Stämmen geordnet, wunderbar schön in der Tiefe der Ebene daliegt! - Und nun geschieht etwas Erstaunliches: Der Geist Gottes bemächtigte sich seiner; er sinkt auf sein Angesicht nieder und vernimmt Gottesworte in seinem Inneren - ein „Gesicht des Allmächtigen“, das er - auf den Knien liegend, das äußere Auge geschlossen, das innere, das Geistesauge, geöffnet - ausspricht. (V. 3 und 4; '''vgl. 2. Sam. 23,1-3.)
Wir sehen, daß für kurze Zeit der Geist Gottes Sich auch eines ungeheiligten, ungöttlichen Menschen bemächtigen und ihn Seinen Zwecken dienstbar machen kann!''' [Vgl. 1. Sam. 10,9-11; 19,18-24.]
Auch ein Judas ging mit den Zwölfen aus und tat Wunder! Aber das sagt durchaus nicht, daß solche in wirklicher Heiligung und Gemeinschaft mit Gott stehen und Ihm wohlgefällig sind!
Und nun kommt der eigentliche „Ausspruch Jehovas“: „Wie schön sind deine Zelte, Jakob - deine Wohnungen, Israel! Gleich Tälern breiten sie sich aus, gleich Gärten am Strome - gleich Aloebäumen, die Jehova gepflanzt hat - gleich Zedern am Gewässer!“ - Welch heilige Freude Gottes an Seinem erlösten Volke - welch wunderbare Liebe spricht aus diesen Worten! Im Propheten Hesekiel blickt Jehova zurück auf diese Anfangszeit: „Ich schwur dir und trat in einen Bund mit dir, spricht der Herr, Jehova, und du wurdest Mein! ... Und Ich schmückte dich mit Schmuck: ... Und setzte eine Prachtkrone auf dein Haupt. ... Und du warst überaus schön und gelangtest zum Königtum. Und dein Ruf ging aus unter die Nationen wegen deiner Schönheit; denn sie war vollkommen durch Meine Herrlichkeit, die Ich auf dich gelegt hatte! spricht der Herr, Jehova.“ [Hes. 16,8-14.]
Und der Prophet Jesaja blickt voraus in die noch viel herrlichere Endzeit, die jetzt bald anbricht, und verheißt dem Volke Israel: „Du wirst eine prachtvolle Krone sein in der Hand des Herrn und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes! ... Wie der Bräutigam sich an der Braut erfreut, so wird dein Gott sich an dir erfreuen!“ (Lies Jes. 62,1-5; 1. Thess. 2,19.20.)
Wir werden an die Worte des himmlischen Bräutigams im Hohenliede erinnert. „Du hast Mir das Herz geraubt, Meine Schwester-Braut! Wie schön ist deine Liebe, wieviel besser als Wein, und der Duft deiner Salben als alle Gewürze! Honigseim träufeln deine Lippen, Meine Braut; Honig und Milch ist unter deiner Zunge und der Duft deiner Gewänder ist wie der Duft des Libanon!“ Mit dieser Liebe und Freude blickt der Herr Jesus heute auf jede errettete Seele, die Ihm in dankbarer Liebe als ihrem Erlöser huldigt und welche wandelt in Seinem Geiste und in Seinen Geboten!
(Dienstag 16. November 1926)