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4. Mose 14,17-23
17 So laß nun die Kraft des HERRN groß werden, wie du gesagt hast und gesprochen: 18 Der HERR ist geduldig und von großer Barmherzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung und läßt niemand ungestraft sondern sucht heim die Missetat der Väter über die Kinder ins dritte und vierte Glied. 19 So sei nun gnädig der Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du auch vergeben hast diesem Volk aus Ägypten bis hierher. 20 Und der HERR sprach: Ich habe es vergeben, wie du gesagt hast. 21 Aber so wahr als ich lebe, so soll alle Herrlichkeit des HERRN voll werden. 22 Denn alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben, 23 deren soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich verlästert hat.
Mose bittet nun den Herrn inständig, Seine Macht nicht im Gericht, sondern in Gnade zu entfalten, entsprechend der Offenbarung Seines Wesens, die Er damals am Horeb gegeben, als Er Israel die große Sünde des goldenen Kalbes vergab. (2. Mos. 34,5-10.)
Nicht etwa, daß Gott die Sünde einfach übersehen - einen Schuldigen ohne weiteres für schuldlos ansehen könnte. O nein, Er ist heilig! Das wußte Mose, der dem Herrn so nahe stand, nur zu gut. Gott liebte Israel, aber Er haßte die Sünde und mußte sie strafen; das war Er Seiner Herrlichkeit schuldig! Das mußten die zehn ungläubigen Kundschafter erfahren - das mußte das ganze Volk erfahren, welches sich wieder und wieder in Unglauben und Murren wider Gott aufgelehnt hatte! - Wohl fand Moses ergreifende Bitte um Vergebung für das Volk Erhörung. (V. 19.) Jehova stand ab davon, das Volk augenblicklich in gerechtem Zorn zu vernichten. Der Fürbitte des Mose und der daraufhin erteilten Begnadigung und Vergebung verdankte Israel seinen Fortbestand! Andererseits aber mußte und wollte Jehova Seine Herrlichkeit in Heiligkeit erzeigen und von dieser Herrlichkeit, die sich im Gericht über alle Auflehnung des Menschen erzeigt, soll noch einmal die ganze Erde erfüllt werden.*) Das Böse kann vor Ihm, dem Hohen und Heiligen, nicht bestehen und Seine Ehre gibt Er keinem Anderen! Möge das jeder Einzelne von uns in seinem persönlichen Leben beherzigen.
Das In-den-Riß-treten Moses und sein Flehen für sein Volk ist ein köstliches, wenn auch unvollkommenes Abbild von dem großen Propheten, Hirten und Mittler! Er war nicht nur bereit, Sein Leben zu opfern, um die schuldige, dem Gericht Gottes anheimfallende Menschheit zu retten - Er gab Sich tatsächlich in den bitteren Tod für uns! Seiner Dahingabe am Kreuz und Seiner göttlich-kraftvollen Fürbitte im Himmel verdankt Sein Volk alle Gnaden und Segnungen, seinen Fortbestand und seine Bewahrung bis zur ewigen Herrlichkeit!
(Dienstag 20. März 1923)