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4. Mose 12,14-16
14 Der HERR sprach zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespieen hätte, sollte sie sich nicht sieben Tage schämen? Laß sie verschließen sieben Tage außerhalb des Lagers; darnach laß sie wieder aufnehmen. 15 Also ward Mirjam sieben Tage verschlossen außerhalb des Lagers. Und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam aufgenommen ward. 16 Darnach zog das Volk von Hazeroth und lagerte sich in die Wüste Pharan
Galater 6,1-10
1 Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. 2 Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. 3 So aber jemand sich läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. 4 Ein jeglicher aber prüfe sein eigen Werk; und alsdann wird er an sich selber Ruhm haben und nicht an einem andern. 5 Denn ein jeglicher wird seine Last tragen. 6 Der aber unterrichtet wird mit dem Wort, der teile mit allerlei Gutes dem, der ihn unterrichtet. 7 Irrt euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. 8 Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten. 9 Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören.10 Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.
Tröstlich ist, daß das Volk Mirjam in ihrer Ausgeschlossenheit und Strafe nicht zurücklassen sollte. Sie wäre ja dann in der Wüste elendiglich umgekommen! Nicht nur trug Mirjam eine große Verantwortung, daß sie durch ihre Sünde das Volk Gottes aufgehalten hatte - das Volk war auch verantwortlich für Mirjam und sollte durchaus nicht gleichgültig dagegen sein, ob und wann sie geheilt und wiederhergestellt wurde. - So ernst unsere Verantwortung als Kinder Gottes füreinander zu nehmen ist, so hilfreich und tröstlich ist sie auch! Wir sprechen nicht gleichgültig wie Kain: „Soll ich meines Bruders, meiner Schwester Hüter sein?“, sondern wir achten es als ein heiliges Vorrecht und eine ehrenvolle Pflicht, daß wir füreinander besorgt seien und beten - daß einer des anderen Last trage und des anderen Sünde schmerzlich empfinde! „Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt und es führt ihn ein anderer zurück, so wisse dieser, daß der, welcher einen Sünder von dem Irrtum seines Weges zurückführt, eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden zudecken wird!“ „Vor allen Dingen aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe deckt eine Menge von Sünden zu!“
Wenn wir in priesterlicher Weise bußfertig und inbrünstig füreinander beten, dann werden wir herrliche Erfahrungen machen - sowohl von der bewahrenden als auch von der aus Sünde und Verkehrtheit zurückbringenden, heilenden Gnade des Herrn! Die zurückholende, zurechtbringende Gnade unseres Gottes ist groß; aber sie muß gesucht, gewollt und auch füreinander erfleht werden! (Lies Röm. 12,9-16; Kol. 3,12-14.)
Wie groß wird die Freude im ganzen Volk gewesen sein, als die geliebte und geehrte Prophetin geheilt in die Mitte des Volkes zurückgebracht war und wie gern wird man nun von Hazeroth aufgebrochen sein! Wie still und demütig, wie vertieft und geheiligt wird Mirjam in ihrem Herzen und Wandel fortan gewesen sein! (Lies Ps. 131.)
(Freitag 17. November 1922)