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4. Mose 12,4-9
4 Und plötzlich sprach der HERR zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Geht heraus, ihr drei, zu der Hütte des Stifts. Und sie gingen alle drei heraus. 5 Da kam der HERR hernieder in der Wolkensäule und trat in der Hütte Tür und rief Aaron und Mirjam; und die beiden gingen hinaus. 6 Und er sprach: Höret meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will ich mich kundmachen in einem Gesicht oder will mit ihm reden in einem Traum. 7 Aber nicht also mein Knecht Mose, der in meinem ganzen Hause treu ist. 8 Mündlich rede ich mit ihm, und er sieht den HERRN in seiner Gestalt, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, wider meinen Knecht Mose zu reden? 9 Und der Zorn des HERRN ergrimmte über sie, und er wandte sich weg;
Jakobus 3,1-12
1 Liebe Brüder, unterwinde sich nicht jedermann, Lehrer zu sein, und wisset, daß wir desto mehr Urteil empfangen werden. 2 Denn wir fehlen alle mannigfaltig. Wer aber auch in keinem Wort fehlt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten. 3 Siehe, die Pferde halten wir in Zäumen, daß sie uns gehorchen, und wir lenken ihren ganzen Leib. 4 Siehe, die Schiffe, ob sie wohl so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder, wo der hin will, der es regiert. 5 Also ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet's an! 6 Und die Zunge ist auch ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Also ist die Zunge unter unsern Gliedern und befleckt den ganzen Leib und zündet an allen unsern Wandel, wenn sie von der Hölle entzündet ist. 7 Denn alle Natur der Tiere und der Vögel und der Schlangen und der Meerwunder wird gezähmt und ist gezähmt von der menschlichen Natur; 8 aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel, voll tödlichen Giftes. 9 Durch sie loben wir Gott, den Vater, und durch sie fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind. 10 Aus einem Munde geht Loben und Fluchen. Es soll nicht, liebe Brüder, also sein. 11 Quillt auch ein Brunnen aus einem Loch süß und bitter? 12 Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Ölbeeren oder ein Weinstock Feigen tragen? Also kann auch ein Brunnen nicht salziges und süßes Wasser geben.
Es ist keine geringfügige Sünde, einen treuen Knecht Gottes, eine hingegebene Magd des Herrn zu kränken, herabzusetzen, zu schädigen! Der Herr wacht und wird es heimsuchen. Wider Mirjam und Aaron, obwohl sie gläubig und sogar auch im Dienst des Herrn waren, entbrannte der Zorn Jehovas deswegen. Von den Erzvätern, welche ja Gottes Geliebte und Auserwählte waren, heißt es: „Gott ließ keinem Menschen zu, sie zu bedrücken und ihretwegen strafte Er Könige: ‚Tastet Meine Gesalbten nicht an und Meinen Propheten tut nichts Übles!‘“ „Wer euch (die Auserwählten Gottes) antastet, der tastet Seinen Augapfel an!“ Was man ihnen tut - sei es Gutes oder Böses, das tut man Ihm! (Luk. 10,16.)
Wir sehen, daß auch Gläubige den brennenden Zorn des Herrn auf sich ziehen können - und zwar nicht nur unter dem Alten Bunde, sondern auch heute. Wo aber ist unter uns jene Furcht, jenes Zittern vor unserem heiligen Herrn, dessen Augen sind wie eine Feuerflamme? (Lies Phil. 2,12; Hebr. 12,29; Offenb. 1,13-16.)
Wo sind die Gottesfürchtigen, welche angesichts kleiner und großer Versuchungen zur Sünde mit Joseph sprechen: „Wie sollte ich ein so großes Übel tun und wider Gott sündigen?“ Wie selten hört man solche Sprache heute unter Gottes Volk! - Muß dich, lieber Bruder, liebe Schwester, der Herr an diesem Tage vielleicht fragen: „Warum hast du dich nicht gefürchtet, das und das zu tun?“ - O, daß doch die wahre Gottesfurcht, wie sie besonders in den Sprüchen und in den Psalmen gelehrt wird, unter uns geübt und gepflegt würde - daß einer den anderen in derselben anspornte und förderte! -
(Mittwoch 8. November 1922)