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22. EXKURS: Die später erneute Herstellung und göttliche Beschreibung zweier Gesetzestafeln (5. Mose 10,1-5)
5. Mose 10,1-5
1 Zu derselben Zeit sprach der HERR zu mir: Haue dir zwei steinerne Tafeln wie die ersten und komm zu mir auf den Berg und mache dir eine hölzerne Lade, 2 so will ich auf die Tafeln schreiben die Worte, die auf den ersten waren, die du zerbrochen hast; und du sollst sie in die Lade legen. 3 Also machte ich die Lade von Akazienholz und hieb zwei steinerne Tafeln, wie die ersten waren, und ging auf den Berg und hatte die zwei Tafeln in meinen Händen. 4 Da schrieb er auf die Tafeln, wie die erste Schrift war, die zehn Worte, die der HERR zu euch redete aus dem Feuer auf dem Berge zur Zeit der Versammlung; und der HERR gab sie mir. 5 Und ich wandte mich und ging vom Berge und legte die Tafeln in die Lade, die ich gemacht hatte, daß sie daselbst wären, wie mir der HERR geboten hatte.
Noch etwas sehr Wichtiges finden wir in unserem Abschnitt. Zu den Tafeln, die Mose aus Stein hauen soll, soll er auch gleich eine passende Lade - einen Behälter von schönem Akazienholz machen. Die ersten Tafeln waren durch die große Schuld und Sünde des Volkes zertrümmert worden. Nun trifft der Herr eine besondere Vorkehrung, damit es mit den zweiten Tafeln nicht ebenso gehe! - Sie sollten nicht in die Hände des Volkes kommen, sondern mit ihrer Herstellung wurde zugleich eine Sicherheit geschaffen, daß sie dem Volke erhalten und bewahrt blieben. Im Heiligtum sollten sie aufbewahrt werden! - zunächst in diesem von Mose gefertigten Behälter - später in der Bundeslade! [2. Mos. 25,16; 40,17-21; Hebr. 9,3-5.]
Wenn du in tiefer Reue bekennen mußt: Ich habe nicht bewahrt, was mir der Herr geschenkt hatte - ich bin nicht geblieben in der Einfalt, in der kindlichen Gehorsamsstellung - ich bin nicht vorangegangen auf dem neu betretenen schmalen Pfad des Vertrauens und der tiefen Abhängigkeit von Gott! - durch Untreue und Schläfrigkeit, durch Eigenwillen und Rückkehr in die alte Sünde habe ich selbst das Kostbare zertrümmert, das der Herr an mir getan hatte! - denke an die neuen Tafeln, die der Herr in so großer Gnade dem Volk Israel schenkte! Denke an das Wort des Herrn in Joel 2,25-28 [Luth. 2,25 - 3,1]: „Ich will euch die Jahre erstatten. Welche die Heuschrecke, der Abfresser, der Vertilger und der Nager (vier verschiedene Arten von Heuschrecken) gefressen haben - dieses große Heer, das Ich euch zur Strafe gesandt hatte!“ - Ihr seid ganz selbst schuld an diesem unwiederbringlich erscheinenden Schaden; doch der Herr will ein Wunder Seiner Barmherzigkeit an euch tun, indem Er euch durch tiefe Reue - durch ein ganz neues Wirken von oben her durch Seinen Geist - zurechtbringen will: „Ihr Werdet den Namen des Herrn, eures Gottes, preisen, der Wunderbares an euch tut. Denn nicht mehr soll Mein Volk beschämt werden! - Und es soll geschehen, daß Ich Meinen Geist über euch ausgießen werde.“ Bist du willig - bis ins innerste Herz und bis in die praktischen Proben hinein - auf alles sofort (gleich, gern und ganz!) einzugehen - einzugehen auf den Willen Gottes, wie er dir in diesem Augenblick, gerade in dieser kleinen Probe oder in jener scheinbar geringfügigen Angelegenheit nahetritt? -.Es gibt so viele, die wohl im Augenblick tiefen Einsehens und großer Reue zu jeder Demütigung und Läuterung willig scheinen, die aber nicht verstehen, daß jetzt unendlich vieles nachzuholen ist und daß durch die lange Zeit ihres Ungehorsams und ihrer Oberflächlichkeit das Unkraut vieler Sünden ihr ganzes Inneres durchwuchert hat! - Sie müssen sich klarmachen, was für eine langwierige, schwierige und tiefgreifende Reinigungs- und Zerbrechungsarbeit vor ihnen liegt. Und ehe Gott diese Kur, die so langwierig ist und die unendliche Ausdauer und stets erneute Bereitwilligkeit, von ihnen erfordert, mit ihnen beginnt, müssen sie die Kosten überschlagen und sich fragen, ob sie so viel Aufrichtigkeit, Willigkeit, Demutsinn und Entschlossenheit aufbringen werden, daß der große Arzt Sein heiliges Ziel mit ihnen in der vorgesehenen Zeit auch erreichen kann! (Lies Ps. 51,6-12 [Luth. 8-14].)
„Mein Kind, wenn du Meine Reden annimmst und Meine Gebote bei dir verwahrst, so daß du dein Ohr auf Weisheit merken läßt - dein Herz neigst zum Verständnis und wie nach verborgenen Schätzen ihm nachspürst, dann wirst du die Ehrfurcht vor dem Herrn verstehen und die Erkenntnis Gottes finden!“ [Lies Spr. 3,11-18!]
11 Mein Kind, verwirf die Zucht des HERRN nicht und sei nicht ungeduldig über seine Strafe. 12 Denn welchen der HERR liebt, den straft er, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn. 13 Wohl dem Menschen, der Weisheit findet, und dem Menschen, der Verstand bekommt! 14 Denn es ist besser, sie zu erwerben, als Silber; denn ihr Ertrag ist besser als Gold. 15 Sie ist edler denn Perlen; und alles, was du wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen. 16 Langes Leben ist zu ihrer rechten Hand; zu ihrer Linken ist Reichtum und Ehre. 17 Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Friede. 18 Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen; und selig sind, die sie halten. -]
(Donnerstag, 21. März 1935)