BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
C. Israel in der WILDNIS (2. Mose 15-19)

6. Erste Gesetzgebung in der Wüste: Bedingungen für Heil und Heilung (2. Mose 15,25-27)


2. MOSE 15,25b-27

25 Er schrie zu dem HERRN, und der HERR wies ihm einen Baum; den tat er ins Wasser, da ward es süß. Daselbst stellte er ihnen ein Gesetz und ein Recht und versuchte sie 26 und sprach: Wirst du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und zu Ohren fassen seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich der Krankheiten keine auf dich legen, die ich auf Ägypten gelegt habe; denn ich bin der HERR, dein Arzt. 27 Und sie kamen gen Elim, da waren zwölf Wasserbrunnen und siebzig Palmbäum, und sie lagerten sich daselbst ans Wasser.

Reisende berichten uns, daß man heute noch auf jener Strecke, die die Kinder Israel wanderten, nach langem gänzlichem Wassermangel einen Brunnen findet mit Namen ,,Howara“, der ein Becken von 6-8 Fuß Durchmesser bildet. Darin steht Wasser von so unangenehmem bitterem Geschmack, daß die Beduinen es für das schlechteste Wasser in der ganzen Umgegend halten! Für die drei Tage, die sie in der Wüste zogen, hatten sie sich wohl am Mosesbrunnen (Ayun Musa, dicht am Roten Meer gelegen) mit Wasser versorgt; aber dieser Vorrat war zu Ende, als sie nach Mara kamen. Luther sagt: „Wenn der Vorrat aufhört, so pflegt bei den meisten auch der Glaube ein Ende zu haben!“ - Glücklich diejenigen, bei denen es anders ist! - Die Kinder Israel scheinen im ersten Augenblick befürchtet zu haben, daß das Probieren des bitteren Wassers ihnen eine Krankheit eintragen könnte, wie sie sie bei den Ägyptern oft wahrgenommen hatten. Der Herr jedoch als ihr großer Arzt erklärt ihnen, daß Er sie vor all diesen Krankheiten dauernd schützen werde, wenn sie fleißig auf Seine Stimme hören und Seine Gebote halten werden. Ebenso heißt es in Sprüche 3: „Mein Kind, vergiß nicht Meine Belehrung, und dein Herz bewahre Meine Gebote! Denn Länge der Tage und Jahre des Lebens, Frieden und Wohlfahrt werden sie dir mehren. Darum sei nicht weise in deinen Augen! Fürchte den Herrn und weiche vom Bösen; das wird deinen Leib gesund erhalten und deine Glieder kräftigen!“ (Vgl. Ps. 32,1-5; 5. Mos. 7,11-15; [28,15.27]; siehe auch 1. Kor. 11,30.31.)

Psalm 32,1-5 -- 1 Eine Unterweisung Davids. Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! 2 Wohl dem Menschen, dem der HERR die Missetat nicht zurechnet, in des Geist kein Falsch ist! 3 Denn da ich's wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen. 4 Denn deine Hand war Tag und Nacht schwer auf mir, daß mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. (Sela.) 5 Darum bekannte ich dir meine Sünde und verhehlte meine Missetat nicht. Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Missetat meiner Sünde. (Sela.) / 5. Mose 7,11-15 -- 11 So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, daß du darnach tust. 12 Und wenn ihr diese Rede hört und haltet sie und darnach tut, so wird der HERR, dein Gott, auch halten den Bund und die Barmherzigkeit, die er deinen Väter geschworen hat, 13 und wird dich lieben und segnen und mehren und wird die Frucht deines Leibes segnen und die Frucht deines Landes, dein Getreide, Most und Öl, die Früchte deiner Kühe und die Früchte deiner Schafe in dem Lande, das er deinen Vätern geschworen hat dir zu geben. 14 Gesegnet wirst du sein über alle Völker. Es wird niemand unter dir unfruchtbar sein noch unter deinem Vieh. 15 Der HERR wird von dir tun alle Krankheit und wird keine böse Seuche der Ägypter dir auflegen, die du erfahren hast, und wir sie allen deinen Hassern auflegen. / 5. Mose 28,15.27 -- 15 Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes, daß du hältst und tust alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle Flüche über dich kommen und dich treffen. ... 27 Der HERR wird dich schlagen mit Drüsen Ägyptens, mit Feigwarzen, mit Grind und Krätze, daß du nicht kannst heil werden. / 1. Korinther 11,30.31 -- 30 Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und ein gut Teil schlafen. 31 Denn so wir uns selber richten, so würden wir nicht gerichtet.

Viel häufiger, als wir meinen, ist auch bei Kindern Gottes leibliche Schwäche und Krankheit die Folge mangelnden Gehorsams oder unmittelbaren Ungehorsams gegen die göttlichen Gebote. Es bleibt zu allen Zeiten wahr, daß Gott den freudigen, dankbaren Gehorsam mit inneren und äußeren Segnungen belohnt - den Ungehorsam dagegen mit Unglück straft: „Saget dem Gerechten, daß es ihm wohlgehen wird, denn die Frucht seiner Handlungen wird er genießen. Wehe dem Gesetzlosen; ihm wird es übel gehen, denn das Tun seiner Hände wird über ihn kommen.“ Die Schrift sagt: „Große Wohlfahrt und großen Frieden haben die, die Dein Gesetz, Herr, lieben, und kein Fallen gibt es für sie!“ -Wie köstlich, daß unser Gott hier spricht: „Ich bin der Herr, dein Arzt!“ Zu Ihm dürfen wir uns vertrauensvoll in Krankheitsnot wenden. (Vgl. Ps. 103,1-5.)

Psalm 103,1-5 -- 1 Ein Psalm Davids. Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! 2 Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: 3 der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, 4 der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit, 5 der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.

Er will Heilung der Seele mit der Heilung des Leibes, oder aber die Heilung des Leibes mit der der Seele verbinden. [Lies Jak. 5,13-16.]

Jakobus 5,13-16 -- 13 Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand gutes Muts, der singe Psalmen. 14 ist jemand krank, der rufe zu sich die Ältesten von der Gemeinde, daß sie über ihm beten und salben ihn mit Öl in dem Namen des HERRN.15 Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der HERR wird ihn aufrichten; und so er hat Sünden getan, werden sie ihm vergeben sein. 16 Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.

Auf glaubensvolles Gebet, verbunden mit Demütigung und tiefer Reinigung des Herzens und Wandels schenkt Gott auch in unseren Tagen in vielen Fällen sichtliche dauernde Heilung! - Vers 27: Im Gegensatz zu Mara, der Stätte der Not und des Murrens, kommt das pilgernde Volk nun noch Elim, einer herrlichen Oase in der Wüste. 2½ Stunden südlich von Mara, im Wady (Tal) Gharandel, erkennen heute noch Reisende diese herrliche Stätte. Reichliches, erquickendes Wasser, herrlicher Pflanzenwuchs, Palmen, Tamarisken und Akazien sind hier zu finden, und alle auf der Suezstraße nach Sinai reisenden Karawanen machen Elim zu einem Aufenthaltsort, obwohl seine Schönheit an die damalige bei weitem nicht mehr heranreicht. In Seiner großen Liebe und Fürsorge bereitet der Herr Jesus als der gute Hirte auch heute Seinem erlösten Volk während der Wüstenreise besondere Stätten und Zeiten der Erquickung. „Herr, willst Du uns nicht wieder erquicken, daß Dein Volk sich in Dir erfreue?“ - Bald kommt die ewige Erquickung und Freude! [Lies Jes. 49,10b-13; Offenb. 7,15-17.]

Jesaja 49,10-13 -- 10 Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird keine Hitze noch Sonne stechen, denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird sie an die Wasserquellen leiten. 11 Ich will alle meine Berge zum Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein. 12 Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene von Mitternacht und diese vom Meer und jene von Lande Sinim. 13 Jauchzet, ihr Himmel, freue dich, Erde, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen; denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. / Offenbarung 7,15-17 -- 15 Darum sind sie vor dem Stuhl Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Stuhl sitzt, wird über ihnen wohnen. 16 Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze; 17 denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.
Nach der heißen Wüstenreise
Frische Quellen, sel'ge Ruh.
Unsre Herzen finden Speise,
Lebenswasser strömt uns zu.
Keine Schwüle, kein Ermatten
Unter des Allmächt'gen Schatten.
Auf den ew'gen Bergeshöhen
Liegt ein helles Morgenrot.

Alle Nebel sind geschwunden,
Alles, was die Sonne scheut,
Und vorüber sind die Stunden
In der Nacht und Dunkelheit.
Keine Mühe, keine Leiden,
Nur noch ungetrübte Freuden.
Auf den ew'gen Bergeshöhen
Liegt ein helles Morgenrot.

Jener Höhen Herrlichkeiten
Löschen aus für immerdar
Die Erinnerung an Zeiten
Nah' am Abgrund, in Gefahr.
Keine Not mehr, kein Gedränge,
Sondern Frohe Lobgesänge.
Auf den ew'gen Bergeshöhen
Liegt ein helles Morgenrot.

Auf den ew'gen Bergeshöhen
Liegt ein helles Morgenrot.
Noch ein Augenblick, dann stehen
Wir in Herrlichkeit vor Gott!
Dort auf jenen reinen Auen
Werden wir Sein Antlitz schauen.
Auf den ew'gen Bergeshöhen
Liegt ein helles Morgenrot.
(Aus „Lieder von Kampf und Herrlichkeit“ von H.E. Alexander.)

(Dienstag, 17. April 1934)

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