BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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Startseite -- Bücher AT -- 2. Mose -- 019 (Aaron wird Moses Sprecher. Mose bricht nach Ägypten auf)
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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
A. Die NOT Israels in Ägypten (2. Mose 1-6)

12. Wegen eines Sprachfehlers Moses wird Aaron sein Sprecher. Mose bricht nach Ägypten auf (2. Mose 4,10-20)


2. MOSE 4,10-16

10 Mose aber sprach zu dem HERRN: Ach mein HERR, ich bin je und je nicht wohl beredt gewesen, auch nicht seit der Zeit, da du mit deinem Knecht geredet hast; denn ich habe eine schwere Sprache und eine schwere Zunge. 11 Der HERR sprach zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? Oder wer hat den Stummen oder Tauben oder Sehenden oder Blinden gemacht? Habe ich's nicht getan, der HERR? 12 So geh nun hin: Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst. 13 Mose sprach aber: Mein HERR, sende, welchen du senden willst. 14 Da ward der HERR sehr zornig über Mose und sprach: Weiß ich denn nicht, daß dein Bruder Aaron aus dem Stamm Levi beredt ist? und siehe, er wird herausgehen dir entgegen; und wenn er dich sieht, wir er sich von Herzen freuen. 15 Du sollst zu ihm reden und die Worte in seinen Mund legen. Und ich will mit deinem und seinem Munde sein und euch lehren, was ihr tun sollt. 16 Und er soll für dich zum Volk reden; er soll dein Mund sein, und du sollst sein Gott sein.

Trotz aller Gnade und Macht, mit welcher der Herr Seinen Knecht auszurüsten gesucht hat, hat Mose nur weitere Einwendungen. Er sagt: „Ach Herr, ich bin kein Mann der Rede, nicht seit gestern und nicht seit vorgestern, noch seitdem Du zu Deinem Knecht redest, denn ich bin schwer von Mund und schwer von Zunge!“ Hier tritt uns bei Mose der soweit verbreitete Gedanke entgegen, als ob natürliche Beredsamkeit ein Haupterfordernis oder überhaupt nur ein Erfordernis für den heiligen Dienst an den Menschen sei. Und doch, wie oft ist die menschliche Redegabe eine Verblendung, damit nicht klar bemerkt werde das Fehlen göttlicher Kraft und göttlichen Geistes im Dienste des Wortes! – Paulus war deshalb fast froh, daß ihm die Gabe glänzender Beredsamkeit abging. Im Kleide seiner schlichten Worte konnte die Macht des Geistes Gottes - die Kraft der göttlichen Liebe und Herrlichkeit sich ungehindert entfalten, so daß der Glaube seiner Zuhörer sich unmittelbar auf Gottes-Kraft aufbaute. Wieviel hat dies allen zu sagen, welche im Dienste Gottes zu reden haben! – Gottes Geduld mit Mose ist nun erschöpft. Er, der Sich ihn als Werkzeug erwählt hatte, hatte ihn ja auch gebildet, und wenn Er sich einen Mann schwerer Zunge erwählte, so war es Seine, des Allerhöchsten, Sache! – Gott weiß, was Er tut und wen Er Sich zum Werkzeug erwählt. Er gibt dem Manne schwerer Zunge das herrliche Wort mit: „Gehe hin, und Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du reden sollst!“ – Für ängstliche Herzen ist es sehr köstlich, sich hier an die Berufung des Propheten Jeremia zu erinnern, welcher ähnliche Einwendungen machte wie Mose, aber in seiner Schwachheit und Jugend doch wunderbar ausgerüstet und stark gemacht wurde vom Herrn Selbst. [Lies Jer. 1,4-12.17-19.]

Jeremia 1,4-12.17-19 -- 4 Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: 5 Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren wurdest, und stellte dich zum Propheten unter die Völker.6 Ich aber sprach: Ach Herr, HERR, ich tauge nicht, zu predigen; denn ich bin zu jung. 7 Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: "Ich bin zu jung"; sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dich heiße. 8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. 9 Und der HERR reckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. 10 Siehe, ich setze dich heute dieses Tages über Völker und Königreiche, daß du ausreißen, zerbrechen, verstören und verderben sollst und bauen und pflanzen. 11 Und es geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig. 12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über mein Wort, daß ich's tue. … 17 So begürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dich heiße. Erschrick nicht vor ihnen, auf daß ich dich nicht erschrecke vor ihnen; 18 denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande, wider die Könige Juda's, wider ihre Fürsten, wider ihre Priester, wider das Volk im Lande, 19 daß, wenn sie gleich wider dich streiten, sie dennoch nicht sollen wider dich siegen; denn ich bin bei dir, spricht der HERR, daß ich dich errette.

Wenn Gott mit unserem Munde ist, wenn Sein Geist uns innerlich vorbereitet, uns die Schrift erschließt und uns die Worte lehrt, die wir sprechen sollen (1. Kor. 2,1-5.12-16), dann wird unser Dienst ganz gewiß von göttlicher Kraft und Wirkung begleitet sein an den Herzen, denen wir dienen.

1. Korinther 2,1-5.12-16 -- 1 Und ich, liebe Brüder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Predigt. 2 Denn ich hielt mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch, als allein Jesum Christum, den Gekreuzigten. 3 Und ich war bei euch mit Schwachheit und mit Furcht und mit großem Zittern; 4 und mein Wort und meine Predigt war nicht in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft, 5 auf daß euer Glaube bestehe nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. … 12 Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, daß wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist; 13 welches wir auch reden, nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der heilige Geist lehrt, und richten geistliche Sachen geistlich. 14 Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich gerichtet sein. 15 Der geistliche aber richtet alles, und wird von niemand gerichtet. 16 Denn "wer hat des HERRN Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen?" Wir aber haben Christi Sinn.

Mose ist immer noch nicht überwunden. Sein natürlicher, unzerbrochener Mensch ruft aus: „Ach Herr, sende doch, wen du senden willst – nur mich nicht!“ – Damit wies er tatsächlich das herrliche Vorrecht ab, der alleinige Gesandte des Herrn für Israel und Ägypten zu sein, und der Zorn Gottes entbrennt wider ihn. Die Folge war, daß das Vorrecht eines so großen Auftrags dem Mose nicht allein belassen werden konnte. Sein Bruder Aaron wird ihm als Sprechen beigegeben. War das nun eine Entlastung für Mose? Wäre er nicht in hundert Fällen leichter und besser durchgekommen, wenn er allein die große Aufgabe und Verantwortung übernommen hätte, wie Gott es ursprünglich beabsichtigt hatte? – Ja, Mose hat es hernach schmerzlich erfahren müssen, wer Aaron war. Man denke nur an das goldene Kalb! [Lies 2. Mos. 32,25.35; vgl. auch 4. Mos. 12,1-3.]

2. Mose 32,25.35 -- 25 Da nun Mose sah, daß das Volk zuchtlos geworden war (denn Aaron hatte sie zuchtlos gemacht, zum Geschwätz bei ihren Widersachern), … 35 Also strafte der HERR das Volk, daß sie das Kalb hatten gemacht, welches Aaron gemacht hatte. / 4. Mose 12,1-3 -- 1 Und Mirjam und Aaron redeten wider Mose um seines Weibes willen, der Mohrin, die er genommen hatte, darum daß er eine Mohrin zum Weibe genommen hatte, 2 und sprachen: Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns? Und der HERR hörte es. 3 Aber Mose war ein sehr geplagter Mensch über alle Menschen auf Erden.

Es gehört zur Erziehung aller, die in Wahrheit dem Herrn dienen wollen, daß sie lernen müssen, jedem göttlichen Auftrag ohne Widerstreben und ohne Zagen zu folgen. – Unser Urteil über die eigenen Fähigkeiten ist vielfach getrübt. Der eine schätzt sich zu hoch ein, der andere zu gering! Mose meinte: „Herr ich bin kein Mann der Rede.“ Gott sagt im Blick auf ihn schon zu dieser und vor dieser Zeit seines Lebens: „Mächtig in Wort und Tat!“ (Apgesch. 7,22) Man lese den 90.

Apostelgeschichte 7,22 -- 22 Und Moses ward gelehrt in aller Weisheit der Ägypter und war mächtig in Werken und Worten.

Psalm oder die Abschiedsworte de Mose an Israel: Welch gewaltige Worte! Ja, die gesamten fünf Bücher Moses geben uns Zeugnis von dem gewaltigen Geist und Charakter dieses großen Knechtes Gottes. Gott greift nicht fehl und irrt sich nicht in der Wahl seiner Werkzeuge!

(Sonnabend, 20. Januar 1934)

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