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45. Joseph bringt MANASSE und EPHRAIM zu Jakob, der sie als eigene Söhne annimmt und seine Hände auf sie legt (1. Mose 48,1-14)
1. MOSE 48,5-14
5 So sollen nun deine zwei Söhne, Ephraim und Manasse, die dir geboren sind in Ägyptenland, ehe ich hereingekommen bin zu dir, mein sein gleich wie Ruben und Simeon. 6 Welche du aber nach ihnen zeugest, sollen dein sein und genannt werden nach dem Namen ihrer Brüder in deren Erbteil. 7 Und da ich aus Mesopotamien kam starb mir Rahel im Lande Kanaan auf dem Weg, da noch ein Feld Weges war gen Ephrath; und ich begrub sie daselbst an dem Wege Ephraths, das nun Bethlehem heißt. 8 Und Israel sah die Söhne Josephs und sprach: Wer sind die? 9 Joseph antwortete seinem Vater: Es sind meine Söhne, die mir Gott hier gegeben hat. Er sprach: Bringe sie her zu mir, daß ich sie segne. 10 Denn die Augen Israels waren dunkel geworden vor Alter, und er konnte nicht wohl sehen. Und er brachte sie zu ihm. Er aber küßte sie und herzte sie 11 und sprach zu Joseph: Siehe, ich habe dein Angesicht gesehen, was ich nicht gedacht hätte; und siehe, Gott hat mich auch deinen Samen sehen lassen. 12 Und Joseph nahm sie von seinem Schoß und neigte sich zur Erde gegen sein Angesicht. 13 Da nahm sie Joseph beide, Ephraim in seine rechte Hand gegen Israels linke Hand und Manasse in seine Linke Hand gegen Israels rechte Hand, und brachte sie zu ihm. 14 Aber Israel streckte seine rechte Hand aus und legte sie auf Ephraims, des Jüngeren, Haupt und seine linke auf Manasses Haupt und tat wissend also mit seinen Händen, denn Manasse war der Erstgeborene.
JESAJA 55,8.9
8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; 9 sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.
Die Erinnerung an die Barmherzigkeit und Treue Gottes gab dem greisen Jakob Flügel, so daß er in prophetischer Schau in die Zukunft blickte. Die beiden Söhne Josephs, die ja eigentlich seine Enkel waren, wollte er wie seine eigenen Söhne ansehen und ihnen ein Erbteil geben wie jenen. Mit dieser Segnung für Ephraim und Manasse tat Jakob Joseph – dem Retter Israels – seine Dankbarkeit kund und wollte damit zugleich auch im Rückblick seine verstorbene Gattin Rahel, die Mutter Josephs, ehren. Daher erwähnt er sie in Vers. 7. Viele Jahre waren allerdings seit ihrem Tod vergangen, aber in seiner Seele war ihr Bild ganz lebendig, denn die wahre Liebe verblaßt nicht im Lauf der Jahre, sie hört nimmer auf, das merken wir hier. [Lies 1. Kor. 13,8.]
Aus seinen tiefen Gedanken über die Vergangenheit erwacht Jakob hier gleichsam und sieht Ephraim und Manasse. Als Joseph sie ihm zuführte, nahm er sie in die Arme und küßte sie. Dann stellte Joseph die beiden Knaben zu seiner Linken und zu seiner Rechten und beugte sich selbst ehrfurchtsvoll vor Jakob nieder in der Erwartung, daß der betagte Vater sie nun segne. [Lies Hebr. 11,20.21.]
Obwohl Joseph die Knaben so gestellt hatte, daß auf Manasses Haupt mit der rechten Hand Jakobs der Erstgeburtssegen kommen sollte, kreuzte Jakob seine Hände und legte die rechte auf das Haupt des Jüngeren, Ephraim, und seine linke auf Manasse. Wir fragen nun, warum dies so geschah. Die Schrift sagt uns: „Er tat es absichtlich!“ So sind Gottes Gedanken manchmal anders als unsere Gedanken, und Seine Wahl und Sein Segnen wird manchmal dem Jüngeren statt dem Älteren zuteil. Bist du auch dann mit Gottes Bestimmung einverstanden, wenn Seine Wahl anders lautet als du gedacht hast? (Vgl. 1. Sam. 16,4-13.)
(Mittwoch, 21. April 1954)