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40. Abraham schickt Hagar mit ihrem Sohn in die Wüste, wo Gott sie vor dem Verdursten rettet (1. Mose 21,13-21)
1. MOSE 21,14-17
14 Da stand Abraham des Morgens früh auf und nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser und legte es Hagar auf ihre Schulter und den Knaben mit und ließ sie von sich. Da zog sie hin und ging in der Wüste irre bei Beer-Seba. 15 Da nun das Wasser in dem Schlauch aus war, warf sie den Knaben unter einen Strauch 16 und ging hin und setzte sich gegenüber von fern, einen Bogenschuß weit; denn sie sprach: Ich kann nicht ansehen des Knaben Sterben. Und sie setzte sich gegenüber und hob ihre Stimme auf und weinte. 17 Da erhörte Gott die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief vom Himmel der Hagar und sprach zu ihr: Was ist dir Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat erhört die Stimme des Knaben, da er liegt.
PSALM 119,166.174
166 HERR, ich warte auf dein Heil und tue nach deinen Geboten. ... 174 HERR, mich verlangt nach deinem Heil, und ich habe Lust an deinem Gesetz.
Daß Hagar so trotzig und unbesonnen in die Wüste hineingelaufen war, das brachte ihrem Sohn fast den Tod. Das Wasser im Schlauch ging zu Ende, und der Siebzehnjährige war am Verschmachten. Immer flehentlicher bat er um ein wenig Wasser, doch es war kein Tropfen mehr im Schlauch. Erschöpft sank er nieder, und Hagar suchte ihn im Schatten der Sträucher einigermaßen zurechtzulegen. Sie selbst lief ein Stück weiter weg, setzte sich nieder und brach in lautes Weinen aus. Bittere, anklagende Gedanken zogen durch ihren Sinn. Ja, sie weinte laut und trotzig und rief: Ich kann nicht ansehen des Knaben Sterben! Solches Weinen, solche Stimmung macht die Augen blind für Gottes Hilfe. So sah sie nicht einmal drüben die kleine Quelle, aus der sie Wasser zum Trinken hätte schöpfen können. Kommst du in Nöte hinein, so gib nicht dem wilden Weinen Raum – hadere nicht mit Gott, denn damit besserst du nichts an der Lage, sondern schadest nur dir selbst und denen, die du lieb hast! [Lies Klagel. 3,25.26.55-57; Jes. 30,15; vgl. 2. Chron. 33,10-13.]
Nein, das war nicht das Benehmen des Glaubens, der selbst in der größten Not dennoch vertraut, sondern die Art, die jeden Halt im Leben verloren hat. Bei Ismael war es anders: er fing auf einmal an, nach Gott zu rufen. Das Rufen zu Gott kannte er von seinem Vater Abraham her. Wenn er auch ein Spötter und häßlich zu dem kleinen Bruder gewesen war, kam ihm doch jetzt der Gedanke an Gott und dessen Hilfe. Wir hören: Gott hörte auf die Stimme des Knaben. Nicht das trotzige Weinen der Mutter hörte Gott, sondern Er erhörte die Stimme des Knaben. Zufluchtnehmendes Rufen, und wäre es nur ein schwaches Seufzen, erhört der große, gnadenvolle Gott! [Lies Ps. 65,2; 107,4-6; Jes. 41,10.13.14; 64,4.5.]
(Samstag, 21. Juli 1951)