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26. Abraham versucht vergeblich, das Gericht des HERRN über Sodom abzuwenden (1. Mose 18,20-32)
1. MOSE 18,27.28
27 Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit dem HERRN, wie wohl ich Erde und Asche bin. 28 Es möchten vielleicht fünf weniger den fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Finde ich darin fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben.
PSALM 103,13-16
13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, so ihn fürchten. 14 Denn er kennt, was für ein Gemächte wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind. 15 Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Feld; 16 wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.
Laßt uns hier lernen, daß auch der vertrauteste Verkehr mit Gott der Ehrerbietung und vor Gott in Wort und Haltung niemals Abbruch tun darf. In den Worten Abrahams: „Siehe, ich habe mich unterwunden, mit dem Herrn zu reden, wiewohl ich Staub und Asche bin“, kommt einerseits seine Geringschätzung der eigenen Person und andererseits seine tiefe Ehrerbietung und Ehrfurcht vor Gott, dem Heiligen und Allmächtigen, zum Ausdruck. Wer in Wahrheit seinen Gott kennt und Ihm wirklich nahe steht, der empfindet diese heilige Scheu und tiefe Beugung in Seiner Gegenwart. O, unser Gott, bewahre uns in dieser Zeit, da so viel über geistliche Dinge gesprochen wird, vor profanen und oberflächlichen Worten in Rede und Gebet! Wenn wir von Gott und von Seinen heiligen Dingen im gewöhnlichen Gespräch soviel reden, liegt da nicht die Gefahr nahe, daß es oft nicht mit der heiligen Scheu geschieht, die uns geziemt? O, daß wir allezeit so tief von dem Bewußtsein Seiner Heiligkeit und Majestät durchdrungen wären, daß unsere Mitmenschen durch die bloße Art, wie wir Seinen heiligen Namen aussprechen, tatsächlich in Seine Gegenwart versetzt würden! – Wirklich, Abrahams Glaubenskühnheit war keineswegs Keckheit. Er vergaß trotz seiner Vertrautheit mit Gott keinen Augenblick, mit wem er es zu tun hatte! Die von Gott erfahrene Huld machte ihn niemals anmaßend, sondern klein und zerbrochen im Herzen, und darum wirklich demütig. [Lies Psalm 144,3-5; Jes. 6,1-7.]
Wir werden hier erinnert an Jes. 57,15: „So spricht der Hohe und Erhabene, der in der Ewigkeit thront, und dessen Name der Heilige ist. Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum, und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist. Ich will beleben den Geist der Gebeugten, und das Herz der wirklich Zerschlagenen!“ [Lies Ps. 51,16-18.]
(Sonntag, 28. Januar 1951)