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EXKURS: Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen
TITUS 1,15
15 Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist ihr Sinn sowohl als ihr Gewissen.
1. TIMOTHEUS 1,19.20
19 und habest den Glauben und gutes Gewissen, welches etliche von sich gestoßen und am Glauben Schiffbruch erlitten haben; 20 unter welchen ist Hymenäus und Alexander, welche ich habe dem Satan übergeben, daß sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern.
APOSTELGESCHICHTE 5,1-11
1 Ein Mann aber, mit Namen Ananias samt seinem Weibe Saphira verkaufte sein Gut 2 und entwandte etwas vom Gelde mit Wissen seines Weibes und brachte einen Teil und legte ihn zu der Apostel Füßen. 3 Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du dem heiligen Geist lögest und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers? 4 Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest; und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du denn solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott gelogen. 5 Da Ananias aber diese Worte hörte, fiel er nieder und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten. 6 Es standen aber die Jünglinge auf und taten ihn beiseite und trugen ihn hinaus und begruben ihn. 7 Und es begab sich über eine Weile, bei drei Stunden, daß sein Weib hineinkam und wußte nicht, was geschehen war. 8 Aber Petrus antwortete ihr: Sage mir: Habt ihr den Acker so teuer verkauft? Sie sprach: Ja, so teuer. 9 Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr denn eins geworden, zu versuchen den Geist des HERRN? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden dich hinaustragen. 10 Und alsbald fiel sie zu seinen Füßen und gab den Geist auf. Da kamen die Jünglinge und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihren Mann. 11 Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die solches hörten.
Ein Stück der Gottesebenbildlichkeit ist auch unser Gewissen. Wie vor Gott selbst nichts Böses bestehen kann, so auch nicht vor unserem Gewissen, das unerbittlich unser Tun, Reden und Denken richtet und straft. Die Schrift sagt: „Das vom Gesetz gebotene Tun ist uns tief ins Herz eingeschrieben. Dafür legt auch unser Gewissen ein deutliches Zeugnis ab; denn unsere Gedanken verklagen sich untereinander, entschuldigen sich dann aber auch wieder und suchen sich zu rechtfertigen. An dem großen Tage jedoch, da Gott entsprechend der jetzt verkündigten Heilsbotschaft die verborgenen Gedanken der Menschen durch Jesus Christus richten wird, werden diese Gedanken und Taten völlig offenbar werden!“ [Lies Röm. 2,12-16; Psalm 32,2-5.]
Oft schon hat ein Mörder sich nach zehn und zwanzig Jahren freiwillig dem Gericht gestellt und sogar direkt um Bestrafung gebeten – nur damit endlich der furchtbare und unerbittliche Richter in seinem Innern zum Schweigen gebracht werde! Oder denken wir an den reichen Mann, der durch unredliche Künste ein großes Vermögen gewonnen hat. Wohl sitzt er in seinem herrlichen Hause an der reichlich gedeckten Tafel. Wohl preisen ihn seine Freunde glücklich und nennen ihn einen gescheiten, einen tüchtigen und hochgeachteten Mann, und fast glaubt er es ihnen. Doch sind die Freunde weggegangen, die Lichter erloschen, dann wälzt er sich unruhig und friedlos auf seinem bequemen Lager hin und her und sinnt über weitere Unternehmungen nach. Dennoch kann er nicht die kleine leise Stimme überhören, die unaufhörlich in der stillen Nacht flüstert: „Du bist ein Dieb!“ – Wer von uns kennt nicht diese ernste Mahnstimme in seinem Innern, die sich sofort hörbar macht, wenn man irgend ein Unrecht getan, eine Lieblosigkeit begangen, eine Lüge ausgesprochen hat? [1. Tim. 4,2.]
Denken wir doch an den Lebensgrundsatz des heiligen Apostels Paulus, wie wir ihn in Apg. 24,16 (vgl.23, 1) finden! [Lies auch Röm. 9,1-3; 2. Kor. 1,12-14.]
(Montag, 8.11.1948)