BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1935
November 1935

Sonntag, den 24. November 1935


2. Mose 38,8

Heilige Lektionen gibt es gerade für uns Reichsgottesarbeiter am ehernen Waschbecken zu lernen - tiefgrabende, herzerforschende Lektionen. Es herrscht solch ein Mangel an Ehrfurcht vor Gott! - Vor dem Richterstuhl Christi, vor den wir heute oder morgen gestellt werden können, kommt das Examen. Werden wir es bestehen? Werde ich es bestehen? (Lies 1. Kor. 3,5-15.) - Wir wollen uns Davids Gebet zu eigen machen und es heute von neuem aus tiefstem Herzen beten: „Prüfe mich, Herr, und erprobe mich! Läutere meine Nieren und mein Herz!“ - David konnte sagen: „In meiner Lauterkeit habe ich gewandelt, und auf den Herrn habe ich vertraut; deshalb werde ich nicht wanken!“ - Ja, nichts gibt uns eine solche Ruhe und Kraft - eine solche Festigkeit und innere Tiefe, wie ein tägliches Sich-richten und Sich-reinigen in der Gegenwart Gottes. - Glücklich die, welche sich ein aufrichtiges Herz - ein zartes, lichtempfindliches Gewissen schenken ließen und zu erhalten wissen Tag für Tag! [Lies Spr. 4,10-27.] - Gerade wenn wir durch Gnade unsere herrliche, ewig sichere Stellung des Ein-für- allemal-Vollkommengemachtseins in Christus Jesus auf Grund Seines vollbrachten Opfers kennen und einnehmen, wird es unsere vornehmste Sorge und von der größten Bedeutung sein, an Tiefe, an Reinheit, an Demut und Ähnlichkeit mit unserem Herrn und Meister zuzunehmen. - Unser Glaube ruht auf dem ein für allemal vollbrachten Erlösungswerk, das Christus für uns vollbracht hat. Um so eifriger nun gilt es, zu ringen in täglichem Flehen vor Gott, daß Er auch Sein Werk in uns durchführen und vollenden könne! - Dieses göttliche Werk in uns kann ja erst vollendet sein, wenn wir bei Gott in der ewigen Herrlichkeit anlangen. In diesem Sinn mußte selbst ein Apostel Paulus sagen: „Nicht daß ich es schon ergriffen hätte oder schon vollendet sei. Ich bilde mir auch nicht ein, den Siegespreis schon erlangt zu haben oder schon am Ziel angekommen zu sein; o nein! Aber ich jage demselben zu, daß ich es erreiche, denn dazu bin ich ja von Christus erfaßt worden. Brüder und Schwestern, ich denke durchaus nicht von mir, ich hätte schon alles erreicht oder wäre schon vollkommen! - Eins aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt - vergebene Sünden, einst besessene und um Christi willen darangegebene Vorzüge, überwundene Leiden und Schwierigkeiten! - und jage dem herrlichen Ziel, das mir gesteckt ist, wie ein Wettläufer angespannt zu. Zum hohen Kampfpreis zieht mich mächtig der Ruf Gottes, den Er durch Christus Jesus an mich gelangen ließ. - So viele von uns nun schon geistlich Erwachsene - geistlich Gereifte sind, laßt uns mit solchem Eifer voraneilen! - Und wenn ihr in irgendeinem Punkt noch anders denkt, dann wird euch Gott gewiß auch das noch klarmachen. Doch soweit ihr schon mit mir übereinstimmt, wollen wir alle in den gleichen Fußtapfen, die der Herr Jesus uns zurückgelassen hat, voraneilen!“

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