BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1935
Juni 1935

Sonntag, den 16. Juni 1935


2. Mose 34,19.20

Auf die vom göttlichen Strafgericht in Ägypten verschonte Erstgeburt Israels machte Gott Anspruch. Das bezog sich nicht nur auf die Menschen, sondern auch auf das Vieh. Ein erstgeborenes Rind oder Schaf, sofern es ein männliches war, wurde dem Herrn dargebracht, indem der Israelit es beim Heiligtum ablieferte; es war von Gott für die Priester bestimmt. Dem Erstgeborenen von unreinen Tieren, wie z. B. vom Esel, mußte entweder das Genick gebrochen werden, oder es wurde dem Heiligtum ersetzt durch ein Lamm! - Wurde einem israelitischen Ehepaar ihr erstgeborenes Söhnlein geschenkt, so mußte statt seiner gleichfalls ein Lamm geopfert werden; denn der Herr hatte gesprochen: „Heilige Mir alles Erstgeborene unter den Kindern Israel; es ist Mein!“ - Diese Weihe für Gott konnte nur geschehen auf dem Wege des Todes für die menschliche Natur, weil diese sündig ist. Daher wurde statt des Söhnleins und für es ein Lamm geschlachtet! - Es ist bedeutsam, daß der Mensch hier auf die gleiche Stufe gestellt wird mit einem unreinen Tier, denn wie das erstgeborene Söhnlein, so mußte, wie wir sahen, auch ein erstgeborener Esel (unreines Tier) durch ein stellvertretendes Lamm (reines Tier) gelöst werden. [2. Mos. 13,13.] - Dies einzusehen und anzuerkennen, war für die Israeliten sehr demütigend und zeigt auch uns, auf welche Stufe unsere Sünde und die Sünde unserer Voreltern uns Gott gegenüber gebracht hat! - Erlösung durch ein stellvertretendes Opfer ist der einzige Weg zur Rettung: „Christus hat uns losgekauft vom Fluch, indem Er an unserer Stelle ein Fluch geworden ist! Denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt! - Auf diese Weise konnte der Abraham versprochene Segen auch zu den Nichtjuden kommen, so daß auch wir die von altersher verheißene Segnung - den Heiligen Geist - empfangen haben!“ [Gal. 3,13. 14.] - Da die Erstgeborenen eines Volkes das ganze Volk darstellen, so ging diese Anordnung das ganze Israel an und sagte ihnen, daß sie von Natur alle Sünder und Gott mißfällig seien und nur durch ein stellvertretendes, reines Opfer dem göttlichen Gericht entrinnen konnten. [2. Mos. 4,22.] - Wie groß ist doch die Herablassung unseres Herrn Jesu, daß Er, welcher Gott von Ewigkeit war, ein Kindlein in der Krippe wurde! Ja, Er ließ es Sich gefallen, daß Seine Eltern Ihn 33 Tage nach Seiner Geburt [3. Mos. 12,1-8] nach Jerusalem brachten und Ihn Gott weihten im Tempel. Von keinem Kindlein konnte es je in diesem Sinn und Maß heißen: Heilig dem Herrn! wie von dem Jesuskindlein. [Lies Luk. 2,22-24.] - Wir alle sind durch die Sünde unreine Menschen und daher Gott mißfällig: „Es gibt da keinen Unterschied - alle haben gesündigt und können so, wie sie sind, die Herrlichkeit Gottes nicht erreichen!“ Jesus aber, das Lamm Gottes, hat Sich an unserer Stelle geopfert. Wer sich persönlich in tiefer Reue von der Sünde weg zu Gott bekehrt und sich im Glauben den Opfertod Christi aneignet, der entrinnt dem wohlverdienten, göttlichen Zorn. Er findet Gnade und Annahme bei Gott, ja, er ist von diesem Augenblick an wohlgefällig und angenehm bei Gott durch Jesus, der für uns starb und auferstand und der Gottes Wonne ist. In dieser neuen, herrlichen Gnadenstellung darf und soll jeder Erlöste sich Gott weihen und Ihm geheiligt sein! (Lies Röm. 5,19-6,11.) - Ist es nicht köstlich, daß es nun für uns, die Glaubenden, heißt: „Ihr seid gekommen zu dem Berge Zion - zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem - zu der Festversammlung der vielen Tausende von Engeln - zu der Gemeinde der Erstgeborenen, deren Namen in den himmlischen Welten eingetragen sind - vor allem zu Jesus, dem Sohne Gottes, der uns eine ganz neue Gottesstiftung vermittelt hat!“

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