Montag, den 27. Mai 1935
2. Mose 33,14
„Mein Angesicht wird mit dir gehen, und Ich will dir Ruhe geben!“ Das war die Antwort von Gott auf all das heiße Ringen des Mose - eine Antwort, die ganz das war, was er brauchte, wenn er die große Aufgabe erfüllen sollte, die vor ihm stand. Nichts Geringeres genügte! - Nun konnte es wieder so werden, wie es in der Zeit der ersten Liebe und Freude, in der Zeit der ersten Siege gewesen war: „Der Herr zog vor ihnen her, des Tages in einer Wolkensäule, um sie auf dem Wege zu leiten, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht ziehen könnten! Des Tages wich nicht die Wolkensäule, noch des Nachts die Feuersäule vor dem Volke.“ [2. Mos. 13,21; Neh. 9,12.] - Wie es für ein Kind alles bedeuten kann im Blick auf einen Weg, vor dem es sich fürchtet, wenn die Mutter ihm versichert: „Ich gehe mit! Ich bleibe bei dir!“, so kam Moses Herz zur Ruhe durch diese Versicherung des Herrn. - Was kann das Kind doch alles lesen auf dem Angesicht einer starken Mutter, eines liebenden Vaters! - Und was liegt für uns auch in der zweiten Versicherung: „Ich werde dir Ruhe geben!“ Es ist eine Zusage - nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft! - In Jer. 31 spricht Gott: „Ich will gehen und Israel zur Ruhe bringen!“ - Selten sind wirklich und dauernd zur Ruhe gebrachte Kinder Gottes! Und doch ist diese köstliche Ruhe des Vertrauens und der tiefen inneren Übereinstimmung mit Gott das, was Er für jedes Seiner geliebten Kinder bereit hat für den Weg durch diese unruhvolle Zeit - durch die Widrigkeiten, Kämpfe und Schwierigkeiten dieser Erde! [Lies Ps. 31,14. 16. 20. 21.] Wie wunderbar ist es, wenn wir selbst am dunkelsten Tag sprechen können: „Nur auf Gott vertraut still meine Seele; von Ihm kommt meine Rettung!“ Ich erwarte alles von Ihm: „Nur Er ist mein Fels und meine Rettung - meine hohe Feste; ich werde nicht wanken!“ - Der Herr Jesus sagt zu Seinen Geliebten: „Nehmet auf euch Mein Joch und lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!“ - Was den Kindern Gottes so viele Unruhe, so viele Kämpfe bereitet, ist ihr unzerbrochener Wille, ihr unzerbrochenes Herz! Der Herr muß zu ihnen sprechen: „Ihr seid bis jetzt noch nicht zu der Ruhe und dem herrlichen Teil gelangt, das der Herr, euer Gott, euch bereitet hat!“ [5. Mos. 12,9; vgl. Ps. 37,5-7a; 1. Petr. 3,4.] - Wie stille konnte unser Herr Jesus Selbst zu allen Zeiten warten auf des Vaters Weisung oder Hilfe; wie völlig ruhte Er auch im schwierigsten Augenblick in dem Willen Seines Gottes, mochte derselbe über Ihn beschließen was Er wollte! - Jesus hatte immer ein „Ja, Vater! denn also ist es wohlgefällig vor Dir!“ Das war Seine Ruhe, die Er auch uns so gerne verleihen will, wenn wir Ihm nach den Weg der völligen und freudigen Unterordnung unter den Willen Gottes gehen - wenn wir voll Vertrauen mit Seiner großen Liebe und Macht rechnen! - (Lies Ps. 81,10-16 [Luth. 11-17]; [Jes. 48,17-22].) - „Macht euch keine Sorgen, sondern statt dessen laßt in allen Dingen eure Anliegen durch Gebet und Flehen vor Gott kundwerden, und zwar mit Danksagung! Dann wird der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, eure Herzen und eure Gedanken in eures Herrn Jesu Gemeinschaft bewahren!“ „Wahrlich, dies ist die Ruhe, dies ist die Erquickung!“ ([Jes. 28,12]; Luk. 8,41. 42. 49-56.)