BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1935
Mai 1935

Sonntag, den 19. Mai 1935


2. Mose 33,7-11

Gott hatte das Volk veranlaßt, sich zu demütigen und ihren Schmuck abzulegen - gleichsam um, menschlich gesprochen, Zeit zu haben, zu überlegen, was Er mit ihnen tun will. Wahrlich, eine heilige und rührende Gnade! - In diesem Augenblick größter Spannung - das Volk wußte nicht, ob jetzt Vernichtung oder Begnadigung über es komme! - tut Mose, wie wir sahen, etwas, was noch nie geschehen war. Die Stiftshütte war ja noch nicht gefertigt, doch, von Gott Selbst geleitet - wenn auch ohne ausdrückliche Anweisung, dennoch in innerer Übereinstimmung mit Ihm - tut Mose einen ganz auffallenden Schritt und handelt für Gott, indem er sein eigenes Zelt nimmt, es außerhalb des Zeltlagers Israels aufschlägt und ihm den Namen gibt: „Zelt der Zusammenkunft“! - Die eigentliche Stiftshütte war, wie gesagt, noch nicht da; Mose hatte nur das Muster davon bei Gott auf dem Berge gesehen. Doch eifernd für die Herrlichkeit Jehovas, nimmt er sie gleichsam im Glauben voraus! - In den Augen der Menschen war dies eine kühne Tat, ja vielleicht eine Unordnung: es fehlte der Schmuck, die ganze Einrichtung der Stiftshütte, wie Gott sie beabsichtigte; es fehlte ein bestimmtes Gebot von seiten Gottes. Aber Gott erkannte das Tun Seines geliebten Knechtes völlig an und krönte es in diesem Augenblick größter Schwierigkeit öffentlich mit Seinem Wohlgefallen! - Auf diese Weise bereitete Mose für Gott eine Offenbarungsstätte, fern von dem verunreinigten Zeltlager Israels, wo man an Jehovas Stelle das Goldene Kalb angebetet hatte! Ja, die Volksgemeinde hatte sich durch das Goldene Kalb so verunreinigt, daß entfernt von ihr eine Offenbarungsstätte für Gott geschaffen werden mußte. - Mose kennt Gottes Heiligkeit; und seine Tat rettet das Volk, indem die abgebrochenen Beziehungen mit Gott in einer ganz neuen Weise wieder angeknüpft werden! Das war wirklich eine Eingebung von oben! Und alle diejenigen im Volke, welche über die furchtbare Verunehrung Gottes innerlich gebeugt und gedemütigt waren - alle, die sich sehnten, gereinigt und neu mit dem Herrn verbunden zu werden, die gingen hinaus und suchten die neue Offenbarungsstätte auf! - Mose erfuhr hier, was in der Bitte liegt: „Laß sich zu mir kehren, die Dich, Herr, fürchten, und die Deine Zeugnisse kennen!“ Und auch das andere Wort bewahrheitete sich an ihm: „Die Dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen, denn ich habe auf Dein Wort geharrt!“ [Ps. 119,79. 74; lies auch V. 63.] - Ja, wie wunderbar bekannte Sich der Herr zu der kühnen Glaubenstat Seines Knechtes, die ohne bestimmten Befehl Gottes und doch so ganz nach Seinem Sinn, nach Seinem Herzen geschehen war! (Darf man in diesem Zusammenhang auch an Matth. 3,13-17 denken?) - Gott offenbarte von neuem Seine Gegenwart, Seine Herrlichkeit. Die Wolkensäule, das Zeichen der Gegenwart Gottes, kam hernieder und stand bei dem Zelte. Und Mose durfte eintreten und mit Gott reden - Gottes Mitteilungen empfangen für das Volk! - Ja, ein ganz neues Maß von Vertrautheit mit Gott wurde ihm auf diesen Glaubensschritt hin zuteil; er durfte Gott nahestehen wie noch nie: „Der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet!“ - Jede wirkliche Tat des Glaubens und des Gehorsams - jeder neue Schritt vorwärts auf dem Weg der Nachfolge wird uns belohnt durch eine neue Offenbarung Gottes, durch ein höheres Maß von Vertrautheit mit Ihm, der uns so sehr liebt und dessen Herz verlangt, Sich uns ganz zu schenken und mitzuteilen! [Lies Hiob 29,1-5; Joh. 14,19-24.] - Aber auch das wollen wir uns sagen lassen: Jede neue Offenbarung der Gnade und Herrlichkeit des Herrn empfängt der Knecht, die Magd Gottes nicht für sich, sondern damit auch die anderen gesegnet werden! (Lies 1. Sam. 3,9-21; 1. Joh. 3,16-24.)

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