Sonntag, den 26. August 1934
2. Mose 23,14-17
Die drei großen Hauptfeste des Jahres werden hier genannt: 1. Das Fest der ungesäuerten Brote, in welches das Passahfest eingerechnet war, da es unmittelbar voranging. 2. Das Fest der Erstlingsbrote oder Pfingstfest; dies war ein Erntefest; 3. sodann im siebenten Monat des Jahres das Laubhüttenfest. - Gott wollte Sein geliebtes, erlöstes Volk immer wieder um Sich geschart sehen mit glücklichem Herzen, entsprechend Seiner Liebe und Seiner Heiligkeit. Die drei hier genannten Feste sind nur die bedeutsamsten. In 3. Mos. 23 finden wir, daß es im ganzen sieben Feste waren, welche Israel in Kanaan alljährlich feiern sollte, um der Gegenwart und der Segnungen ihres herrlichen Gottes teilhaftig zu werden. Gott liebt Sein Volk und will Gemeinschaft mit demselben haben. Es durfte Ihn in Seiner Liebe und Macht, in Seiner Gnade und Herrlichkeit erkennen und anbeten; denn Gott Selbst war ja die alleinige Quelle von Heil und Leben, von Erquickung und Freude für Sein Volk!- Auch für uns heißt es: „Glückselig das Volk, das den Jubelschall kennt! Herr, im Lichte Deines Angesichts wandeln sie; in Deinem Namen frohlocken sie, und durch Deine rechte Hand werden sie erhöht!“ - Wie wahr ist doch das Wort: „Fülle von Freuden ist vor Deinem Angesicht; Lieblichkeiten sind für uns in Deiner rechten Hand, o Herr, auf immerdar!“ - Als der Herr Jesus den Beginn Seiner Königsherrschaft auf Erden verkündigte, begann Er Seine erste große Rede damit, uns die Fülle von Glückseligkeiten zu entfalten und zu schenken, die man in Seinem Reiche findet. (Lies Matth. 5,1-12.) Hat mein Herz heute die tief innerliche Freude, die nur der Heilige Geist immer neu schenken und wirken kann in lauteren Herzen? - Das Fest der ungesäuerten Brote, welches mit dem vorangehenden Passahfest ein Ganzes bildete, steht hier als erstes. (Am 14. des ersten Monats im Jahre war Passah; vom 15. ab währte das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang.) [Lies 2. Mos. 12,1-6.14-20.] Es erinnerte das Volk Israel immer neu daran, wovon und wozu der Herr es erlöst hatte. - Aus der Sklaverei und dem schweren Druck war Israel errettet worden durch die erlösende Gnade seines großen Gottes. Diese Rettung sollten sie nie vergessen und immer neu feiern. Auch wir dürfen es nie vergessen, welch teuren Preis Gott für uns gezahlt hat: Nicht mit Gold oder Silber sind wir erlöst worden von unserem oberflächlichen und sündenbefleckten Leben, in dem wir uns früher bewegten, sondern mit dem heiligen Blute Jesu Christi, des Sohnes Gottes, der für uns das Lamm wurde, ohne Fehl und ohne Flecken! -Wir, die wir einst fern von Gott waren, sind nun auf ewig Gott nahe gebracht. - Während die eintägigen Feste uns eine große Heilstat Gottes vor Augen führen, sind die mehrtägigen Feste Darstellungen von dem Dauerzustand, in welchen jene große Heilstat Gottes uns versetzt hat. So ist es gleich hier bei dem ersten Fest: Das geopferte Passahlamm sagt uns, daß Gott Seines eingeborenen Sohnes nicht verschonte, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat. Wir, die Erlösten, preisen Ihn, den großen Gott der Liebe, dafür - preisen Jesus, das Lamm Gottes, das uns für Gott und für ein Leben der Weihe hier auf Erden erkaufte. Und gerade von diesem Leben der Weihe auf Erden spricht uns das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote. Schon oft wurde die Stelle 1. Kor. 5,6-8 hier herangezogen. Der Sauerteig, welcher die Brotmasse zur Gärung führt, ist in der Schrift stets ein Bild des Bösen, der Sünde. Wie die Israeliten bei der Passahfeier sorgfältig allen Sauerteig aus ihren Wohnungen zu entfernen hatten, so bedeutet für jede Seele, die zu Jesus, dem Lamm Gottes, ihre Zuflucht nimmt, die Bekehrung zugleich die Wegwendung und Lossagung von aller Sünde und von allem ungöttlichen Werk und Wesen! Der Tag der Entscheidung für den Herrn muß zugleich der Tag der Scheidung von allem erkannten Bösen sein; sonst ist es keine echte Bekehrung!