Freitag, den 25. Mai 1934
2. Mose 19,3-6
Zunächst war noch alles Licht und Sonnenschein um den Sinai, als Israel seine Zelte aufschlug und sich dem Berge gegenüber in der weiten Ebene lagerte. Mose war diese Gegend wohlbekannt. Vor 40 Jahren hatte er ja hier die Herde Jethros geweidet. Der Herr war ihm erschienen im brennenden Dornbusch und hatte Sich ihm geoffenbart. Schon damals hatte Gott zu ihm gesprochen: „Dies sei dir das Zeichen, daß Ich dich sende: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr auf diesem Berge (Gebirge Horeb) Gott dienen!“ [2. Mos. 3,11.12.] - Mose steigt nun zur Höhe und der Herr beauftragt ihn, Seine Gnadenbotschaft dem erlösten Volke zu bringen: „Ihr habt gesehen, was Ich an den Ägyptern getan und wie Ich euch getragen habe auf Adlersflügeln und euch zu Mir gebracht habe. Wenn ihr nun fleißig auf Meine Stimme hört und Meinen Bund haltet, so sollt ihr unter allen Völkern Mein besonderes Eigentum sein, denn Mir gehört die ganze Erde! - Und ihr sollt Mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein!“ (Vgl. 5. Mos. 4,20; 26,18.19.) - Eine ganz wundervolle Offenbarung ist es, die Mose hier für Israel empfängt. Gott erinnert das Volk daran, wie Er es mit Wundern und Zeichen aus dem Lande seiner Sklaverei erlöst - ihre Bedrücker und Verfolger dagegen im Roten Meere ertränkt hat. Die ganz neue Gnaden- und Segensstellung Israels kommt zum Ausdruck: Ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sollen sie ihrem Gott sein! - Natürlich war diese herrliche Berufung auch an Bedingungen geknüpft - vor allem an die Bedingung eines freudigen und eifrigen Gehorsams! - Vers 5: Wir erleben hier einen kostbaren Höhepunkt im Leben Moses und des Volkes mit. Wie muß es Mose doch beglückt haben, daß das von ihm so sehr geliebte Volk bis hierher gelangt war und daß nun der herrliche Gnadenbund zwischen Jehova und Seinem erlösten Volke tatsächlich geschlossen werden sollte! (Vgl. 5. Mos. 7,6-8; [14,1.2].) - Auch heute ist es von größter Bedeutung für die Kinder Gottes, daß sie die herrliche Erlösung verstehen, die Gott durch Seinen eingeborenen Sohn für uns vollbracht hat - daß sie die hohe Gnadenstellung und Aufgabe erfassen, zu welcher sie berufen sind: „Danksaget mit Freuden dem Vater, der uns befähigt und passend gemacht hat, am Erbe der Heiligen im Licht Anteil zu haben! Er hat uns errettet aus der Gewalt der Finsternis und uns versetzt in das Königreich Seines geliebten Sohnes!“ [Lies Phil. 2,12-16.] - Ja, Kinder Gottes dürfen Priester sein vor Gott, d.h. sie sollen als Erlöste und Begnadigte vor Seinem Angesicht leben und stehen, indem sie Ihm dienen. Sie dürfen als geliebte Kinder Ihm, dem großen Gott und Vater die Huldigung und Anbetung ihres Herzens bringen und dürfen den Menschen freiwillig dienen in selbstloser Liebe und mit ganz praktischen Hilfeleistungen. [Lies Ps. 100,1-5.]
Liebestaten streut auf eure Bahn, Geht im Dienst der Liebe betend himmelan. -
Ja, Gott will an uns ein heiliges Volk haben, in der Liebe Ihm ähnlich - gelöst von Sünde und Unreinigkeit, Ihm geweiht bis in die kleinsten Dinge des Alltags! [Lies Jes. 61,6; Röm. 12,1.2.] - Petrus schreibt den geliebten Kindern Gottes: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, Priester von königlicher Würde - ein heiliges Volk, ein Volk, dem Herrn zum Besitztum - berufen, die herrlichen Eigenschaften Dessen zu verkündigen, der euch aus der Finsternis gerufen hat in Sein wunderbares Licht!“ (Vgl. Offenb. 1,5b.6; 5,9.10; 20,6.)