Sonnabend, den 28. April 1934
2. Mose 16,16-18
Jeder israelitische Hausvater hatte auch für seine Familie das Manna zu sammeln. Dies sagt uns im Bilde, wie groß die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder, der Männer für ihre Frauen, der Älteren für die Jüngeren ist im Blick auf die Seele und deren Erquickung durch das Wort Gottes. Paulus schreibt an Timotheus: „Wenn jemand für die Seinigen, besonders für seine Hausgenossen, nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger!“ - Dies bezieht sich zunächst auf die Fürsorge im Äußeren, doch wird jedem gläubigen Hausvorstand hier auch die Sorge für das innere Wohlergehen seiner Hausgenossen auf das Gewissen gelegt! [Lies 5. Mos. 4,39.40; 5,29 (Luth. 26); 32,45.46.] Mit welcher Liebe, Weisheit und Aufopferung sollen wir also an die Seelen, an das innere Vorankommen unserer Nächsten und Liebsten denken! Nur wenn Jesu Herz in unserem Herzen wohnt, werden wir unsere Familie auf die grüne Aue, auf die gute Weide und zu den lebendigen Wasserquellen führen können, die der Herr für sie bereitet hat in Seinem Wort. - Wie nahe bei Gott müssen wir doch leben, wenn unsere Nächsten nicht einen tiefen Mangel - eine große Not in ihrer Seele durch unsere Schuld empfinden sollen! Die Schrift zeigt uns edle Vorbilder im Familienleben, wie es nach dem Willen Gottes und unter Seiner Segnung sein kann und sein soll. Siehe, wie z. B. das gesegnete Vorbild und Familienleben Josuas für das ganze Volk Israel maßgebend wurde. [Vgl. Jos. 24,14.15.19.20.29-31; lies auch 1. Kor. 16,15.16.] - Früh am Tage mußte das Manna gesammelt werden; denn wenn die Sonne hochstieg, so zerschmolz die zarte Himmelsspeise! - Oft schon ist darauf hingewiesen worden, daß die Begegnung mit dem Herrn, das Empfangen aus der Fülle Seiner Unterweisungen und Erquickungen in der Schrift in der Frühe des Tages weitaus am wirksamsten und gesegnetsten ist. Da ist Sein Angesicht am leichtesten zu finden - da ist unser Herz am gesammeltsten und empfänglichsten für die erhabenen göttlichen Gedanken - für die wunderbaren, göttlichen Aufschlüsse und Gnadengaben! (Lies Ps. 63,1-7 [Luth. 2-8]; 91,1-4.) - In der Kraft der göttlichen Speise vermögen wir dann auch allen Anforderungen und Widrigkeiten des Tages mutig, demütig und bewahrt zu begegnen und den Willen Gottes zu tun. Kommt erst die Last und Hitze des Tages über uns, so wird in den meisten Fällen das kostbare Manna nicht mehr zu finden sein, da es uns an Zeit und Ruhe zu stiller Einkehr fehlt! – „Und die Kinder Israels sammelten das Manna - der eine viel, der andere wenig. Wer viel gesammelt hatte, hatte nichts übrig, und wer wenig gesammelt hatte, dem mangelte es nicht; ein jeder hatte soviel gesammelt, wie er zu seiner Nahrung bedurfte!“ - Dieses Wort ist ein Trost für solche, welche ein tiefes Verlangen nach dem Worte Gottes haben, aber vielleicht sich trotz allen ernstlichen Wollens nicht soviel Zeit und Ruhe für das Erforschen des Wortes Gottes verschaffen können. Alles hängt von der innersten Stellung des Herzens ab: „Der Herr sieht das Herz an.“ Und Er täuscht Sich nicht: „Herr, Du kommst dem entgegen, der Freude daran hat, Gerechtigkeit zu üben - denen, die auf Deinen Wegen Deiner gedenken!“ - Es ist von der größten Wichtigkeit, daß wir unsere innere Aufnahmefähigkeit für göttliche Dinge vermehren, daß wir an Verständnis und innerer Gnade, an Erkenntnis der Heiligen Schrift und an praktischem Gehorsam zunehmen. [Lies 2. Tim. 3,16.17.]