Freitag, den 6. April 1934
2. Mose 15,1.2
Durch die Sünde ist alle wahre Freude aus dem Herzen der Menschen geschwunden, alles wirklich frohe Singen unmöglich gemacht, weil ja die Menschenseele von ihrer Lebensquelle abgeschnitten ist - weil sie in ihrem Innersten zerrissen, schuldbewußt und tief unglücklich ist! Nur wenn der große Heiland in dein Leben getreten und dein Retter geworden ist, kannst du aus innerstem Herzen heraus singen. Wer noch in seinen Sünden und Missetaten tot ist für Gott, dessen Herz kann nicht singen: „Die Toten werden den Herrn nicht loben, noch alle, die zum Schweigen hinabfahren. Wir aber, wir werden den Herrn preisen von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!“ [Lies Ps. 66,1-20.] - Es ist gefragt worden, ob ein erlöstes Kind Gottes auch noch weltliche Lieder singen könne. Es gibt fröhliche, harmlose Kindelieder, die ein Gotteskind sicher mit den Kleinen anstimmen kann. Es gibt muntere Natur- und Wanderlieder, die die Schönheit der Schöpfung Gottes besingen, welche wir auch gerne mitsingen! Doch in weltliche, ungöttliche Lieder wird ein Herz, das in Wahrheit Jesus nahesteht, niemals einstimmen können. „Eine Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung Süßes und Bitteres hervor“, sagt Jakobus. Wie wunderbar aber wird unsere Seele emporgehoben, wenn wir in die Schar der Erlösten eingereiht sind - wenn wir in die Lobgesänge des Volkes Gottes einstimmen dürfen, unter welchen unser großer Gott wohnen will: „Herr, Du bist heilig, der Du wohnst unter den Lobgesängen Israels!“ - Befreite, dem Herrn Jesus vertrauende Herzen, sind aus innerstem Herzensgrund heraus glücklich, wenn sie sich an der Hand des Wortes Gottes und auf Grund persönlicher Heilserfahrung beschäftigen dürfen mit der Liebe und Herrlichkeit Gottes, der uns in Seinem Sohne so unaussprechlich liebt, und der Seine ganze Macht einsetzt für die, die Ihm gehorchen und vertrauen. Wie gewaltig ist Seine Gnade und Größe! - Moses legt in sein Lied die ganze Tiefe und Höhe dessen, was Gott ihm ist und was er mit Gott erlebt hat. Mit wieviel oder wenig Verständnis all die Tausende der Kinder Israel in dieses Lied einstimmten, das wird ganz verschieden gewesen sein - je nach dem Maße göttlicher Einwirkung in ihren Herzen! Doch da sie alle teilhatten an der wunderbaren Rettung, so konnten und durften sie auch alle das Lied der Erlösung mitsingen. Auch heute ist das Maß tiefer Innerlichkeit und wirklicher Heilserfahrung und Heilsfreude bei den Kindern Gottes sehr verschieden. Aber jedes Herz, das aus der Knechtschaft der Welt und der Sünde heraus erlöst ist, kann und soll seinen herrlichen Erlöser und den großen Gott preisen, der uns diesen Erlöser gab. Wie wichtig, daß doch alles, was wir in unseren geistlichen Liedern singen, tief innerlicher Besitz - persönliches Erleben sei und werde! - „Meine Stärke und mein Gesang ist der Herr, denn Er ist mir zur Rettung geworden.“ Es ist etwas ganz Wunderbares, wenn Gott Selbst die verborgene innere Kraft eines Menschen geworden ist! - Dies war in heißen Lebens- und Glaubenskämpfen Tatsache geworden bei einem David. Er singt: „Ich liebe Dich, Herr, meine Stärke!“ und rühmt: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken?“ (Lies Ps. 27,1-6; Jes. 12,2.) - David hat sich den Lobgesang des Mose innerlich ganz zu eigen gemacht. (Vgl. Ps. 118,14-16.28.29.) Wir wollen betend darüber nachsinnen, was es bedeutet, wenn die Seele jubeln kann: „Gott Selbst ist mir zur Rettung geworden.“ (Lies 5. Mos. 10,21; Ps. 140,7 [Luth. 8].)