BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1926
Oktober 1926

Freitag, den 29. Oktober 1926


Titus 3,12-15

Paulus wünschte den geliebten Mitarbeiter bald zu sehen und bei sich zu haben - wohl hauptsächlich, um wichtige Angelegenheiten des Werkes und Dienstes mit ihm zu besprechen. Da aber die kretischen Gemeinden noch jung und unbefestigt waren, sollten sie nicht ohne Leitung und Überwachung bleiben! Titus sollte daher erst zu dem Apostel kommen, wenn Artemas oder Tychikus zu seiner Vertretung angelangt sein würde! - Von dem erstgenannten Mitarbeiter des Apostels erfahren wir sonst nichts. Tychikus, der aus Kleinasien stammte, begleitete einst den Apostel auf wichtigen Reisen. [Apg. 20,4.] - Später, als ein geliebter Bruder und treuer Diener bewährt, überbrachte er von Rom aus die Briefe des gefangenen Paulus an die Epheser (Eph. 6,21.22) und Kolosser. (Kol. 4,7.8.) - Offenbar waren Artemas und Tychikus in des Apostels Begleitung oder doch Nähe, als er - man nimmt an, kurz vor seiner zweiten Gefangennehmung! - diesen Brief schrieb. - Ob der Plan, in Nikopolis (Westküste Griechenlands) zu überwintern, zur Ausführung kam, weiß man nicht gewiß. (Vgl. 2. Tim. 4,21.) - Als Paulus seinem Märtyrertode entgegensah, sandte er zum zweiten Male den Tychikus nach Ephesus. (2. Tim. 4,12.) Zenas, der Gesetzgelehrte, und Apollos, von dessen Gaben und Diensten wir ja vieles wissen (vgl. Apg. 18,24-28), waren, wie man annimmt, um jene Zeit ebenfalls im Dienste des Evangeliums auf Kreta tätig oder wurden dort erwartet. Paulus legt es Titus ans Herz, sorgfältig an die Bedürfnisse dieser auf der Reise befindlichen Brüder zu denken und ihnen auf der ihnen fremden Insel genügend für Geleite zu sorgen, damit sie nicht unnötig Zeit und Kraft für die Wege zwischen den einzelnen Gemeinden verbrauchten! Wie ist doch die göttliche Liebe so zartfühlend, so umsichtig und weitblickend! (Kol. 3,12; 1. Kor. 12,25b.26.) Es sollte diesen teuren Dienern Christi - die ihre ganze Kraft dem Werke Gottes widmeten - an nichts mangeln! - Jedoch sollte Titus diese Sorge nicht allein tragen, sondern auch die noch jungbekehrten kretischen Christen es lernen lassen, wie man an die notwendigen Bedürfnisse anderer, besonders der bewährten Reichsgottesarbeiter, denkt! - Es ist sehr heilsam und notwendig, daß die Kinder Gottes das Dienen und Helfen üben und über die eigenen Angelegenheiten hinaus das Wohl und Wehe anderer mit aufs Herz nehmen lernen! [Lies Jes. 1,17; Luk. 6,27-38.] Hierin sollen die älteren Christen den jüngeren nicht nur ein Vorbild sein - das ist das Wichtigste! sondern sie auch lehren, Gutes zu tun - sie anweisen, für die notwendigen Bedürfnisse Armer und Elender oder auch des Werkes und der Diener Gottes fleißige Hände zu regen. Denn Gott will Seine Kinder nicht unfruchtbar sehen, sondern als Pflanzen der Gerechtigkeit, „die ihre Frucht bringen zur rechten Zeit“ - die „würdig des Herrn wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werke fruchtbringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes“! - Allerdings sollen die „guten Werke“ nicht unnötigem Luxus, sondern notwendigen Lebensbedürfnissen dienen. Die bedürftigen Mitgläubigen sollen wohl versorgt, nicht aber verwöhnt werden! - V. 15: Der Brief endet, wie fast alle Briefe der Apostel, mit der Gnade, ohne welche weder ein Paulus noch ein Titus ihren Dienst und ihren Weg vollenden konnten. Auch wir bedürfen täglich und stündlich der göttlichen Gnade - diese Gnade muß uns bewahren, heiligen und ans Ziel bringen! - „Grüße, die uns lieben im Glauben!“ Lebendiger Glaube kann ohne eine wahre und herzliche Liebe zu den Brüdern - zu den Mitgläubigen nicht bestehen; denn die Bruderliebe ist einer der mächtigsten Beweise des göttlichen Lebens!

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