Mittwoch, den 27. Oktober 1926
Titus 3,9-11; 1. Korinther 11,16
Die Kreter neigten zu fruchtlosen Wortstreitereien. Paulus nennt dieselben kurzweg „eitles Geschwätz“. (1. Tim. 6; 6,20.21.) Titus soll sorgen, daß solches in den Kreisen der Kinder Gottes vermieden werde! Meist waren es damals jüdische Gesetzeslehrer, die durch Auftischen altjüdischer Fabeln und Auferlegen gesetzlicher Zeremonien - hauptsächlich der Beschneidung - die jungen Christengemeinden hin und her beunruhigten und Spaltungen anrichteten. [Tit. 1,10-14; 2. Tim. 2,2.16-18; 3,6-9.] Solche Leute sollte Titus kurzerhand abweisen. Der Apostel nennt sie „sektiererische Menschen“. Ein- höchstens zweimal sollte Titus versuchen, ob ein solcher noch zurechtzuweisen war. Aber im ganzen hatte man die Erfahrung gemacht, daß diese Menschen völlig unzugänglich waren für Belehrung und man ihnen gegenüber kaum zu Wort kam! Aus häufiger Zusammenarbeit mit Paulus kannte Titus ja diese Leute, wie verkehrt sie waren und wie ihr eigenes Reden und Gebaren sie bloßstellte! An besserem Wissen fehlte es ihnen nicht und im Grund sagte ihnen ihr eigenes Gewissen, daß sie nicht auf rechtem Wege waren! Aber sie wollten nicht anders werden! - Genau die gleichen Verführer treten heute auf. Sie sind „Wölfe in Schafskleidern“! (Lies Matth. 7,15-23; Röm. 16,17-20.) Häufig erscheinen sie als Kolporteure an den Wohnungstüren und preisen schön eingebundene religiöse Bücher mit Bildern zum Verkauf an. Da tun ernste Christen gut, einen solchen Mann (manchmal sind es auch Frauen!) kurzerhand abzuweisen, sobald man sich wenigstens überzeugt hat, daß es nicht treue Bibelboten sind. Tragen die Schriften etwa auf der ersten Seite den Verlag: „Zions Wachtturm“ oder: „Hamburger Traktatgesellschaft“, so sollte man sofort die Tür vor ihnen verschließen! - Der Herr Jesus sagt: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!“ Hader, Zank, Zwietracht und Sektiererei sind unbedingt „Werke des Fleisches“. „Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht ererben!“ - Kinder Gottes sollen also durchaus nicht unbesehen alles, was „fromm“ aussieht und klingt, annehmen, auch nicht in jede neue Versammlung laufen, zu der sie eingeladen werden. Durch tägliches Forschen in der Schrift (lies Spr. 2,1-15!) und durch einen geheiligten Wandel mit Gott sollten sie lernen, die Geister zu prüfen und zu unterscheiden! [Lies 1. Joh. 4,1-6; 2. Kor. 11,13-15.] - Echte Schafe Christi fliehen die „fremden Stimmen“. Die Stimme ihres guten Hirten ist ihnen so vertraut, daß Fälscher und Nachahmer bei ihnen nicht ankommen!