Dienstag, den 28. September 1926
Titus 1,15.16
„Dem Reinen ist alles rein“, und er betet immer neu um Bewahrung und tiefere Reinigung! Der Reine besitzt die heilige Einfalt; aber er soll mit ihr auch Schlangenklugheit verbinden. Dies ist in einer Welt, in der wir es vielfach mit bösen Menschen und Mächten zu tun haben, dringend erforderlich! Es gibt eben auch auf dem Boden des Christentums viele Menschen, die das gerade Gegenteil von rein und lauter sind! Und wenn es schon in den Tagen der Apostel schwierig war, die Gemeinde der Gläubigen vor solchen Leuten zu bewahren - wieviel mehr heute! - „Den Befleckten und Ungläubigen ist nichts rein!“ Das Reinste und Heiligste ziehen sie in den Schmutz. Das Schwein, mag es auch für einen Augenblick gewaschen sein, liebt den Unrat und wälzt sich von neuem im Kot. - Während der lebendige Glaube Herz und Gedankenwelt - Gewohnheiten und Tun reinigt und erneuert, wird der Unglaube stets das Herz und das Denken verfinstern. „Was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich selbst zu sagen!“ - Und solche Leute bewegen sich unter dem Deckmantel der Religion und der frommen Redensarten auf dem Boden der Christenheit; ja sie wagen sich bis hinein unter die heiligen und geliebten Kinder Gottes! Vielleicht entwickeln sie sich gar erst in diesem Kreise so; denn nichts verstockt und verfinstert mehr, als ein häufiges Hören des klaren Wortes Gottes, wenn man nicht danach tut! (Man denke an Judas!) - Viel Sünde häufen solche sich auf; ihr Gewissen ist sehr befleckt und ihre Gesinnung - ihre ganze Denk- und Handlungsweise nicht minder! - Es ist der Heilige Geist, welcher diese Darstellung gibt, und wer, erleuchtet von Ihm, und mit heiliger Liebe und Wahrheit erfüllt, die Zustände in der Christenheit beobachtet, der findet dieselbe in einer erschreckenden Weise bestätigt.
Im zweiten Petrusbriefe und im Judasbrief finden wir noch erschütterndere Darstellungen davon, was für verworfene, schamlose Menschen in der Christenheit und gar unter den Gläubigen ihr finsteres Werk und Wesen treiben können! - An jedem Ort - in jedem gläubigen Kreis, ja, in jedem einzelnen Herzen und Leben kommt schließlich alles darauf an, ob das Licht die Oberhand bekommt, oder die Finsternis - ob der Herr Jesus voll und ganz zu Seinem Recht kommt, oder ob Satan Macht und Boden gewinnt! - Was uns Gottes Wort hier darstellt, sind keine Phantasiegebilde, sondern heute vorhandene Tatsachen, die immer schrecklicher zutage treten, je mehr die Zeit der Gnade ihrem Ende zueilt. Dennoch will und wird der Herr die Aufrichtigen bewahren und „der an Händen Reine wird an Stärke zunehmen“! - Mögen wir nur wachen, daß wir vor den Augen unseres Gottes als „Reine“ dastehen, welche das Siegel Gottes an ihrer Stirn tragen! Der Herr Jesus spricht: „Siehe, Ich komme wie ein Dieb! Glückselig, der da wacht und seine Kleider bewahrt, auf daß er nicht nackt wandle und man seine Schande sehe!“ „Die Zeit ist nahe! Wer Unrecht tut, der tue noch Unrecht; und wer unrein ist, der verunreinige sich noch! und wer gerecht ist, der übe noch Gerechtigkeit, und wer heilig ist, der heilige sich noch!“