Donnerstag, den 23. September 1926
Titus 1,9; 1. Timotheus 4,6-8
„Der Älteste soll anhangen dem zuverlässigen Wort, entsprechend der Lehre (oder: wie er unterrichtet worden ist), auf daß er fähig sei, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu überführen!“ Sein eigenes Herz soll also Gottes Wort innig lieben und darin leben. Josua empfing bei seinem Amtsantritt die göttliche Weisung: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, und du sollst darüber sinnen Tag und Nacht, auf daß du darauf achtest zu tun nach allem, was darin geschrieben ist. Denn alsdann wirst du auf deinem Wege Erfolg haben und alsdann wird es dir gelingen!“ Dieses Wort ist für alle Christen, besonders aber für jeden, der andere zu leiten und ihnen zu dienen hat, von hoher Bedeutung. „Ich hange an Deinen Zeugnissen!“ Schön ist auch die Bezeichnung: „das zuverlässige Wort“! Wie sicher und fest dürfen wir uns auf jedes Wort der Heiligen Schrift verlassen! - Muß der Psalmist von Menschen sagen: „In ihrem Munde ist nichts Zuverlässiges!“ so darf er von Gott freudig bekennen: „Herr, Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig!“ (Ps. 93,5; vgl. Ps. 19,7.) - Gewiß hat Paulus und hernach Titus die Ältesten und Vorsteher manchmal - vielleicht sogar regelmäßig - versammelt und sie neben den allgemeinen Zusammenkünften der Gläubigen noch besonders unterwiesen, damit sie ein klares Gesamtbild der ganzen biblischen Lehre des Christentums in sich aufnehmen möchten. (Lies Röm. 6,17.) Dem Timotheus legt es der Apostel ja auch nahe, diejenigen, welche sich zu Ältesten eigneten, in solcher Weise zu unterrichten: „Was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Männern an, welche tüchtig sein werden, auch andere zu lehren!“*)
Ja, der Aufseher mußte imstande sein, die ihm anvertrauten Gläubigen „mit der gesunden Lehre zu ermahnen“ - ihnen praktisch mit dem Worte Gottes zu dienen - sie auf Mängel und Fehler in ihrem Wandel aufmerksam zu machen und sie zu allem Guten anzuspornen. Sodann hatte er in der Gemeinde oder von außen kommend auch immer wieder mit Menschen zu tun, welche „verkehrte Dinge redeten“ und der guten Lehre des Evangeliums in diesem und jenem Punkte widersprachen. (Vgl. Matth. 7,15-23; Apgesch. 20,29-32; 1. Joh. 4,1-6; 2. Petr. 2,1.2.) Wie deutlich mußte der Vorsteher da, gefestigt in der Heiligen Schrift, all die Hauptlehrpunkte und Grundsätze des Evangeliums vor seinem inneren Auge haben, um die Einwände und verkehrten Ansichten solcher Leute sofort zu durchschauen und klar zu widerlegen - sie durch das Wort Gottes überführen und zum Schweigen bringen zu können! [Vgl. Luk. 20,27-40; Apgesch. 6,8-10; 18,27.28; 2. Kor. 10,3-6 u. v. a.]