BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1923
Oktober 1923

Dienstag, den 2. Oktober 1923


Psalm 134,1-3; 1. Könige 10,8; Sprüche 8,32-35

Keine höhere Ehre kann es für einen Gläubigen geben, als in Wahrheit ein Knecht, eine Magd des Herrn zu heißen. David ruft aus: „Erhoben sei der Herr, der Lust hat an Seines Knechtes Wohlfahrt! Meine Zunge soll von Deinem Lobe reden den ganzen Tag!“ Ja, Knechte sollen von ihren Herren Gutes reden. Und wie gut ist unser großer Herr im Himmel gegen alle Seine Knechte und Mägde! Nur ein ungetreuer und fauler Knecht, betrogen durch sein eigenes schlechtes Gewissen und durch den Teufel, nennt Ihn einen harten Herrn! [Lies Matth. 25,24-30.] - Bist du ein treuer Knecht, eine hingegebene Magd, dann wirst du deinen herrlichen Herrn nicht genug rühmen können. - Wie freudig lobte Ihn die betagte Hanna und redete von Ihm zu allen, welche auf Erlösung warteten in Jerusalem! Priesterlich diente sie dem Herrn in Seinem Tempel Nacht und Tag mit Fasten und Flehen und wich nicht vom Heiligtum. (Lies Luk. 2,36-38; vgl. Offenb. 7,15!) - Auch in unserem Psalm ist von nächtlichem Dienst im Heiligtum die Rede. (Vgl. 1. Chron. 9,26.27.33!) Bei der Priesterweihe Aarons und seiner Söhne hören wir gleichfalls, daß sie sieben Tage lang nicht vom Eingang des Heiligtums weichen sollten. Hier dienten, hier wachten und beteten, hier ruhten sie, hier brachten sie ihre Opfer dar! (3. Mos. 8,35.) Finden nicht geheiligte Priesterseelen oftmals die Stille der Nacht am geeignetsten, um ungestört und mit gesammelten Sinnen ihrem Gott zu nahen mit Flehen und Bitten für andere? Ja, es gilt für die Berufenen, im Heiligtum der Gegenwart Gottes zu weilen, heilige Beterherzen und Beterhände zu Gott zu erheben.

Der treue Knecht Gottes, Prediger Spurgeon, schreibt an dieser Stelle: Wenn sich über einen Kreis von Kindern Gottes oder die Gemeinde irgend einer Zeit eine Nacht feindlicher Bedrohung und Anfechtung lagert, so „hat der Herr auch Seine Wächter, Seine Heiligen, welche Seine Wahrheit noch hüten“ und Seine Sache lieben. „Diese dürfen sich nicht entmutigen lassen, sondern sollen den Herrn loben“ und Seinen Namen anrufen, selbst in der dunkelsten Stunde: „Auf deine Mauern, Jerusalem, habe Ich Wächter bestellt; den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr den Herrn erinnert, gönnet euch keine Ruhe und lasset Ihm keine Ruhe, bis Er Jerusalem befestigt und bis Er es zum Ruhme macht!“

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