Mittwoch, den 4. Juli 1923
Psalm 133,1-3; Galater 5,13 - 6,10; Jakobus 3,13 - 4,12
Die Welt ist voll von Selbstsucht, Neid und Streit - die Menschen sind voneinander gehaßt und hassen einander! Darum soviel Unglück und Jammer, soviel Not und bitteres Herzeleid! Die Sünde hat all diese Zerrissenheit hereingebracht in die Welt. Der Teufel ist der große Hasser und Neider Gottes und der Menschen und er hat all dieses Gift des Mißtrauens und der Lieblosigkeit ausgestreut; darum auch soviel Schwermut und Verzweiflung. Nun sollte man denken, da, wo das Evangelium von Jesus die Herzen erfaßt hat, sei Haß und Neid ausgeschlossen - wo die Liebe Gottes erkannt und geglaubt wird, da müsse alle Selbstsucht weichen! Es sollte so sein. Und wo man aufrichtig und ganz dem Herrn huldigt, da wird man Schritt für Schritt frei von Selbstsucht, Hochmut und Lieblosigkeit. Aber es gibt - zu unserer großen Beschämung sei es geklagt! - auch noch viel Zerrissenheit und Uneinigkeit unter Gottes Volk, noch viel Neid und Streit unter Gläubigen! Jakobus zeigt uns in seinem ganzen Briefe die Gründe und Quellen, aus denen diese tiefbedauerlichen Erscheinungen herrühren: Vornehm-sein-wollen, Hochmut, Zungensünden, Sinnlichkeit, Mangel an praktischer Reinigung im Wandel, Mangel an Buße und Demut, Hangen am Irdischen, Ungerechtigkeit gegen Untergebene, Mißachtung Höhergestellter, Ungeduld, Festhalten und Nichtbekennen geheimer Sünden, Gebetsmangel, Unaufrichtigkeit, Trägheit! O was für eine Liste von Sünden und Fehlern. Ist dein Hindernis, lieber Bruder, liebe Schwester - dein Fehler, der an der Uneinigkeit Schuld trägt, hier auch genannt? O daß du dich davon reinigtest in der Kraft Gottes! Wo die Gläubigen sich reinigen, da einigen sie sich auch. Das ist eine Tatsache, die sich - dem Herrn sei Dank! - in unseren Tagen vielerorts geltend macht - in den Familien, in den Geschäften, in den Gemeinschaften, in den Schwesternhäusern und Brüderräten, in den Ehen und in den Freundschaften, unter leiblichen und geistlichen Geschwistern! Tut es nicht vielleicht in deiner Ehe, in deinem Hause oder Kreise auch not? Gottes Ordnung in Seinem Hause ist Friede und Eintracht! (Lies Apg. 9,31; 1. Kor. 14,33; Matth. 5,9.) „Hier hat der Herr den Segen verordnet, Leben bis in Ewigkeit!“