BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1923
April 1923

Dienstag, den 3. April 1923


Psalm 132,1

„Gedenke, Herr!“ Es ist ein kostbares Vorrecht des glaubenden Beters, Gott gleichsam als Sein Kammersekretär an eine gegebene Verheißung, an eine immer noch nicht abgewendete Not, an einen leidenden Mitgläubigen, an eine noch nicht erhörte Bitte erinnern zu dürfen! Nicht, daß unser Gott je Seines gegebenen Wortes, Seiner ausgesprochenen Gnadenabsichten oder Herrlichkeitspläne vergessen könnte! Aber Er hat Wohlgefallen an dem erwartungsvollen Vertrauen Seiner Kinder, das sich in solchen Gebeten kundtut. Und wir prägen uns durch solche Übung des Glaubens unschätzbar wertvolle Lektionen ein! „Erinnerer“ ist der Titel eines hohen Beamten am englischen Königshofe. Gott hat in Seinem Reiche eine Schar solcher „Erinnerer“, die vor Ihm wertgeachtet sind und die stets neu vor Seinen Thron treten mit den wichtigen Reichsangelegenheiten, welche ihnen durch den Heiligen Geist aufs Herz gelegt werden! (Lies Jes. 62,1.6.7.) Möchtest du, liebes Gotteskind, dich nicht auch immer mehr heranbilden lassen zu dem hohen Amt eines heiligen Beters vor Gottes Thron? Der erhabene Dienst des Gebets und der Fürbitte erfordert weit mehr Gnade und Heiligung, als wir zunächst meinen. Aber er trägt auch einen unendlich reichen Gewinn und große Herrlichkeit in sich und bringt wunderbare Frucht für Gott und die Ewigkeit! (Lies Joh. 15,16.17.)

Wenn Gott eines Gerechten oder einer Angelegenheit „gedenkt“, so geschieht Großes! Der Herr gedachte an Noah, und siehe, die furchtbare Sintflut nahm um seinetwillen ein Ende. [1. Mos. 8,1.] Gott gedachte an Abraham und errettete seinen Neffen aus Sodom. [1. Mos. 19,29.] Er gedachte an eine Rahel und eine Hanna und tat nach langem, sehnendem Harren ein Wunder der Barmherzigkeit an ihnen! [1. Mos. 30,22; 1. Sam. 1,19.] Gott gedachte Seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob und erlöste Sein Volk aus Ägypten. [2. Mos. 2,24.] Auch wir dürfen bitten: „Gedenke Deiner Erbarmungen, Herr, und Deiner Gütigkeiten! (d. h. frische sie auf!), denn von Ewigkeit her sind sie. Gedenke meiner nach Deiner Huld um Deiner Güte willen, Herr!“

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