Donnerstag, den 30. März 1922
Psalm 126,5.6
„Er geht weinend hin, tragend den Samen zum Säen; Er kommt heim mit Jubel, tragend Seine Garben!“ Dies Wort geht wohl prophetisch - die Psalmen tragen fast durchweg prophetischen Charakter! - vor allem auf Christi Zeugnis inmitten der Juden und auf die endgültige Sammlung und Segnung des Volkes Israel in Palästina. Mit wieviel Schmerz und Tränen mußte Jesus auf Sein irdisches Stammvolk blicken, als Er auf Erden war! Er war ja nicht in erster Linie für andere Menschen und Völker gekommen, sondern vor allem für Israel. (Lies aufmerksam Matth. 15,24; Röm. 15,8!) - Aber alsbald nehmen wir wahr, daß die Juden Ihn nicht annahmen: „Er kam in Sein Eigentum und die Seinen (d. h. Seine Verwandten nach dem Fleische, die Israeliten) nahmen Ihn nicht an!“ Ja, sie haben Ihn schließlich öffentlich von sich gestoßen und den Händen der Römer überliefert, um Ihn ans Kreuz zu bringen. Mit tiefem Weh im Herzen mußte Jesus das Wehe über Jerusalem ausrufen und ihr ankündigen, welch furchtbares Geschick über sie kommen werde, weil Stadt und Volk Ihn, ihren Messias und Erlöser, verwarf. Weinend nahte Jesus Sich bei Seinem letzten Besuch der Stadt und sprach: „Wenn du doch erkennetest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen! Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigest, die zu dir gesandt werden! Wie oft habe Ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel, aber ihr habt nicht gewollt!“ Schon der Prophet Jesaja legt Ihm, dem weinenden Jehovaknechte, die Worte in den Mund: „Ich aber sprach: Umsonst habe Ich Mich abgemüht, vergeblich und für nichts Meine Kraft verzehrt ... Jakob zu Ihm (Gott) zurückzubringen! aber Israel ist nicht gesammelt worden!“ (Jes. 49,4-6.)