Sonntag, den 22. Januar 1922
4. Mose 9,8
Mose maßt sich nicht an, selbst diese schwierige Frage zu beantworten; er scheut sich auch nicht, zu bekennen: „Ich weiß es nicht!“ Trotz all seiner Erkenntnis und Weisheit läßt er jene Männer ruhig merken: „Ich muß erst den Herrn fragen!“ Es konnte für einen Menschen in der Stellung des Mose demütigend erscheinen, vor der Gemeinde oder einigen Gliedern derselben unwissend in einer Sache zu erscheinen. Er, der das Volk aus Ägypten geführt, der es durch das Rote Meer geleitet - er, der mit Jehova von Angesicht zu Angesicht geredet und von Ihm seine Sendung empfangen hatte - er sollte unfähig sein, in einem so einfachen Fall wie dem vorliegenden selbst zu entscheiden? - Wie manche würden, obschon nicht in der hohen Stellung des Mose, versucht haben, nach eigenem Ermessen hier eine Antwort zu geben. Aber Mose war nicht nur der sanftmütigste, auch zugleich der demütigste Mann auf dem Erdboden. (Kap. 12,3.) Er spricht ruhig aus, daß der Herr die alleinige Quelle aller Weisheit und Hilfe ist und daß er Ihn fragen muß! - Abhängigkeit von Gott und Vertrauen auf Ihn - das ist die einzig wahre Größe und die einzig wahre Weisheit eines Menschen. „Hören will ich, was Gott-Jehova reden wird! Denn Frieden wird Er reden zu Seinem Volke und zu Seinen Frommen - nur daß sie nicht zur Torheit zurückkehren!“ (Ps. 85,8; vgl. Jer. 33,3.) Manche Kinder Gottes wissen oder glauben es noch gar nicht, daß man den Herrn in allen Lagen um Seinen Willen und Seine Weisung befragen darf und daß Er so gern darauf antwortet! (Vgl. Ps. 32,8; 143,8.10; 2. Sam. 2,1; 1. Chron. 14,10.14.)