BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1921
Mai 1921

Sonnabend, den 14. Mai 1921


Psalm 120,5-7

Mesech war ein Sohn Japhets; seine Nachkommen lebten als ein wildes, streitsüchtiges Gebirgsvolk im Südosten des Kaspischen Meeres. (Vgl. 1. Mos. 10,2; Hes. 32,26.27.) - Kedar war ein Sohn Ismaels; seine Nachkommen waren ein grausamer, räuberischer Araberstamm. Diese Völker waren es gewohnt, bis an die Zähne bewaffnet umherzuschweifen, Wehrlose zu überfallen und zu berauben und auch miteinander in beständiger Fehde zu liegen!

Des Psalmdichters Nachbarn waren so händelsüchtig und verleumderisch, daß er nicht anstand, sie mit jenen wilden Nomadenstämmen zu vergleichen. Ihre Sünde entsetzte ihn, ihr Haß erfüllte ihn mit bitterem Herzeleid. Er fühlte sich als Fremdling unter ihnen und sehnte sich in eine Friedensheimat! - Muß nicht manches Kind Gottes ähnlich unter seiner Umgebung leiden? Der Psalmist kann mit gutem Gewissen sagen: „Ich will nur Frieden!“ (Eig. „Ich bin Friede!“) Wie schön, wenn auch du das mit Wahrheit sagen kannst - wenn du ein wirklicher Friedensträger Gottes in deiner streitsüchtigen, dunklen Umgebung bist, mein Bruder, meine Schwester! - Es mag sein, daß du lange in der dir entgegenstehenden, innerlich fremden Umgebung weilen mußt. Passe dich ihrer gottfernen Gesinnung nicht an, suche sie aber durch die Sanftmut und Gelindigkeit Christi zu gewinnen, zu besiegen! Die Gnade kann aus Löwen und Tigern Lämmer machen und wir sollen an diesem Wunderwerk mitarbeiten! Wenn du treu und fest in deinem Gott bist, wird endlich der Augenblick kommen, da Er spricht: „Genug deiner Prüfung - genug deiner Fremdlingschaft!“ Entweder bekehrt sich das eine und das andere in deiner Umgebung oder du wirst in eine bessere Umgebung versetzt oder aber der Herr ruft dir vom Himmel zu: „Komm hier herauf und Ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muß!“ (Offb. 4,1.) - O, wie freudig werden einmal die „Fremdlinge Gottes“ dem Ruf ihres himmlischen Herrn und Bräutigams folgen, wenn Er „mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen wird vom Himmel“, ihnen entgegen, um sie heimzuholen in die ewigen Friedenswohnungen des Vaterhauses droben! (Jes. 35,10.)

Wie in fast allen Psalmen, so dürfen wir auch in diesem einen klaren Hinweis auf den Herrn Jesus sehen. Er war der himmlische Fremdling hienieden unter den gottentfremdeten Menschen - der „Mann der Schmerzen“ und der „mit Leiden Vertraute“, welcher beständig „den Widerspruch der Sünder wider Sich“ zu erdulden hatte (Hebr. 12,3) - der „Mann des Friedens“, der immer wieder bekämpft wurde - der abhängige und vertrauensvolle Beter, der in jeder Lage Seine Zuflucht zu Seinem Gott nahm und Erhörung fand! - Die Herrlichkeit der Psalmen wird uns erst erschlossen, wenn wir auch ihren prophetischen Charakter erkennen und wenn uns Christi Gesinnung und Erfahrung darin enthüllt - neuer Einblick in Sein Inneres als Mensch auf Erden darin gegeben wird! Unter diesem Gesichtspunkt laßt uns unseren Psalm noch einmal betend lesen!

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