Mittwoch, den 9. Februar 1921
Psalm 119,174
Gottes Heil war des Psalmisten kostbarster Besitz von seiner Jugend an; wie konnte er nun von Sehnen danach reden? Nun, auch wir singen: „Ein volles, freies, ew’ges Heil hat Jesus uns gebracht!“ und doch - die Heilsvollendung im vollen Sinne kommt erst, wenn unser himmlischer Herr wiederkommt! Dann werden wir nicht nur all den Mühsalen dieses sterblichen Erdenlebens entnommen, allen Anfechtungen der Sünde und des Teufels entrückt sein - wir werden unseren Herrn schauen von Angesicht zu Angesicht, Ihm gleichgestaltet sein und bei Ihm sein allezeit. Hegen wir aber so hohe Erwartungen für die Zukunft, so stellt unser Herr und auch die uns beobachtende Welt hohe Erwartungen für die Gegenwart an unseren Wandel. So schreibt Petrus den Kindern Gottes, wenn er von ihren herrlichen Zukunftsaussichten redet: „Deshalb, Geliebte, da ihr dies erwartet, so befleißiget euch, ohne Flecken und tadellos von Ihm erfunden zu werden in Frieden!“ - Und ähnlich empfand viele Jahrhunderte früher der Psalmist, wenn er seinem Ruf: „Herr, mich verlangt nach Deinem Heil!“ anfügt: „und dein Gesetz ist meine Wonne“. Während er die Offenbarung der Herrlichkeit seines großen Gottes herbeisehnte, fand er seine Lust und Wonne darin, dieses Gottesgesetz zu erforschen und zu befolgen jeden Tag seines Lebens.
Natürlich können wir das Wort „Deine Rettung“ auf jede Hilfe und Erhörung anwenden, die wir in großen oder geringeren Angelegenheiten von unserem Gott erflehen, und ist es in jeder Lage gut, wenn wir in Erwartung der Hilfe Gottes an den heiligen Vorschriften unseres Gottes unsere Wonne haben.