Sonnabend, den 31. Juli 1920
Psalm 119,135.136
Wiederum bittet der Psalmist um das Leuchten des Antlitzes des Herrn, da er doch Sein Knecht ist. Bin ich in Wahrheit ein Knecht, eine Magd Gottes? Dann darf ich wandeln im Licht Seines Antlitzes und mich der aus demselben strahlenden Gnade freuen! (Vgl. 4. Mose 6,24-26; lies Ps. 89,15-17 [Luther 89,16-18].) - Wenn der Herr neue Unterweisung in Seinen Satzungen mit persönlicher Gnadenzuwendung verbindet, dann wird uns solche Unterweisung besonders kostbar und eindrücklich; ja, sie prägt sich unserer Erinnerung unauslöschlich ein! - V. 136: Die Trauer über fremde Sünde ist ein wesentliches Kennzeichen des göttlichen Lebens. Wenn mir meine eigenen Sünden von Herzen leid geworden sind, so kann ich auch über die Sünde anderer nicht gefühllos hinweggehen - vor allem, weil mein Gott durch dieselbe betrübt und verunehrt wird, dann aber auch, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, welches Unglück und welche Gefahr die Sünde bedeutet für den, der sie tut! Als Ananias und Sapphira sich so schwer verfehlt hatten und die göttliche Strafe sie ereilte, heißt es: „Es kam große Furcht über die ganze Versammlung und über alle, die dies hörten!“