Dienstag, den 8. Juni 1920
4. Mose 5,1-4; Matthäus 18,15-20
Es ist wesentlich dem im ganzen so niedrigen und mit Sünde und Welt vermischten Stand der Gemeinde Gottes in der Jetztzeit zuzuschreiben, daß man vielfach von biblischer Gemeindesolidarität*), Gemeindeverantwortlichkeit und Gemeindezucht kaum etwas versteht, geschweige denn übt! Wo aber der Heilige Geist unter den Kindern Gottes wirkt und sie weiterführen kann über die Anfangsgründe hinaus, da erwacht auch das Verständnis und das Gewissen für solche Dinge - da beginnt praktische Heiligung und gegenseitige Sorge für das innere Wohl, die ihren ersten und wesentlichen Ausdruck in der gegenseitigen heiligen Liebe und in der Fürbitte im Kämmerlein füreinander findet! - Von dem allgemeinen inneren Stand eines gläubigen Kreises hängt unendlich viel für den Wandel und Zustand des einzelnen Gliedes Christi ab und wiederum hat der innere Stand des Einzelnen eine unendlich bedeutsame Wirkung zum Segen oder Unsegen auf alle - bewußt und unbewußt! Wir Kinder Gottes stehen eben - entsprechend unserer neuen Geburt und Stellung - in einer unauflöslichen und unaussprechlich innigen Verbindung mit unserem Haupte Jesus Christus und miteinander: „Ihr seid der Leib Christi und Glieder insonderheit!“