Sonntag, den 26. Oktober 1919
Jona 4,8
Nun machte Gott, nachdem Er es lange mit Güte versucht hatte, es Seinem verkehrten Diener einmal ganz heiß. Die Sonne stach, wie Jona sie noch nie gefühlt. Dazu kam noch ein schwüler Glutwind von Osten her! Da sank der Prophet schließlich elend und ohnmächtig zu Boden und wünschte sich gar nichts anderes mehr als den Tod! - Viele von uns wissen es aus eigener Erfahrung, wie das ist, wenn zu einer großen Entkräftung und Leerheit der Seele, zu einem unruhigen Gewissen und verwirrten Herzen auch noch allerlei äußere Widrigkeiten und etwa gar Krankheit des Leibes hinzutritt! Wäre das Herz frei und getrost vor Gott - wäre das schlechte Gewissen nicht da, dann könnte der Gläubige im Vertrauen zu seinem Gott viel tragen und freudig leiden. Aber nun ist alle Kraft dahin; man ist völlig am Ende mit allem! - Gerade soweit mußte es mit Jona kommen, sonst hätte er wohl nie mehr ein Ohr bekommen für Gottes zurechtweisende Gnade!