Sonntag, den 12. Oktober 1919
Jona 3,4
Gottes Langmut und ertragende Geduld angesichts der Gottlosigkeit und Frechheit der Menschen ist erstaunlich groß - oft so groß, daß wir Kinder Gottes kaum verstehen können, wie unser Gott eine solche Ruchlosigkeit noch ungestraft lassen kann - so groß, daß die Ungläubigen sprechen: „Da seht ihr es ja, euer Gott schweigt zu allem, Er offenbart Sich nicht - Er ist überhaupt nicht da: es gibt keinen Gott!“ - O ja, es gibt einen Gott, der auf Erden richtet: „Er gebietet jetzt den Menschen, daß sie alle allenthalben Buße tun sollen, weil Er einen Tag gesetzt hat, an welchem Er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den Er dazu bestimmt hat und hat allen den Beweis davon gegeben, indem Er Ihn auferweckt hat aus den Toten!“ (Apgesch. 17,30.31.) - Also der Zeitpunkt des göttlichen Weltgerichts ist in Gottes geheimem Rat schon festgesetzt und auch der Weltenrichter ist schon bestimmt. Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Sich jetzt noch allen Menschen als Retter und Versöhner mit Gott anbietet! Er ist auf Gottes Wink „bereit, Lebendige und Tote zu richten“. - Da Gott aber die Liebe ist und nicht den Tod des Sünders, sondern seine Bekehrung und Rettung für die Ewigkeit will, so läßt Er warnend Sein vernichtendes Gericht zum voraus ankündigen, damit wer da will, diesem Gericht noch entrinnen könne! - Die Sintflut wurde ja auch einst 120 Jahre lang durch Noah angekündigt; in dieser langen Frist hatten die Menschen noch Zeit und Gelegenheit, Buße zu tun. Ja, Gott ließ vor ihren Augen die Arche bauen, damit sie sehen sollten: „Es gibt eine Zuflucht vor Gottes Strafgericht; entrinnet dem kommenden Zorn!“ Solch eine Gnadenfrist, da man noch Bergung und Schutz vor dem angekündigten Gericht finden konnte, waren auch jene vierzig Tage, von denen Jona sprach. Und solch eine Gnadenfrist sind auch unsere Tage, in denen wir jetzt stehen: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Annehmung - siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ „Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne Gottes nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm!“ (Joh. 3,36.) Lieber Leser, bist du schon geborgen und in Sicherheit gebracht vor dem nahen Weltgericht?