Donnerstag, den 9. Oktober 1919
Jona 3,1.2
Der Fisch hatte Jona ans Land gespien. Welch gemischte Gefühle mögen sein Innerstes erfüllt haben - Beschämung und tiefe Dankbarkeit - Freude über seine Rettung und Schmerz über den Ungehorsam und Eigenwillen, durch welchen er sich alles soeben Durchgemachte zugezogen hatte. - Doch die Gefühle und Gedanken allein tun es nicht - jetzt kam die Probe, ob Gottes Strafe und Erziehung genützt hatte oder nicht! Den ersten Befehl Jehovas hatte Jona in den Wind geschlagen und gerade das Gegenteil getan von dem, was Gott ihm gebot. Wie wird er sich zu diesem zweiten Befehl stellen? - Gott verlangt Gehorsam, im Alten wie im Neuen Testament, unter dem Gesetz und unter der Gnade!
Gottes Wille muß geschehen in uns und durch uns - das ist das ABC und zugleich das Z aller wahren Frömmigkeit. Und doch wie viele „Fromme“ und „Ganz entschieden-sein-wollende“ gibt es, die dieses einfache große Grundgesetz im Reiche Gottes noch nicht voll und ganz in ihr Herz und praktisches Leben aufgenommen haben! - Ein gereifter Christ wurde gefragt, wie es komme, daß er stets so freudig sein könne. Da antwortete er: „Ich habe es mir zum Grundsatz gemacht, mir von meinem Gott nie etwas zweimal sagen zu lassen!“ Vor Gott ist ein gehorsames Herz - ein Leben des praktischen, täglichen Gehorsams gegen Seinen Willen von unschätzbarem Werte! Unermeßliche Segnungen - schon hier auf Erden - sind ihm gewiß! Gehorsam heiligt das Herz für Gott, Ungehorsam verhärtet und verstockt! Der Herr Jesus sagt: „Wenn ihr Mich liebet, so haltet Meine Gebote!“ (Joh. 14,15.) „Meinest du, daß der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer wie am Gehorsam der Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser denn das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist wie Zaubereisünde und Widerstreben wie Abgötterei und Götzendienst!“ (1. Sam. 15,22.23.)