Freitag, den 29. August 1919
Jona 1,3
Jona ergreift also die Flucht und schlägt den Weg des Ungehorsams ein. Statt gen Nordosten, wie Gott ihm geboten, begab er sich nach Westen an das Mittelländische Meer nach der Hafenstadt Japho (Joppe, heute Jaffa [Jos. 19,46]) und bestieg ein Schiff, das gerade nach Tarsis (oder Tartessus), einer phönizischen Handelskolonie in Spanien, absegelte. Auch zu einem im Ungehorsam unternommenen Wege können sich die Umstände schicken. Wenn ein „Schiff nach Tarsis“ bereit liegt, ist damit noch nicht gesagt, daß wir mit demselben fahren sollen! Jona aber gibt sein Fahrgeld und steigt ein. O Jona, wie sieht’s in deinem Herzen aus? Wie ist dir zumute bei deiner Flucht vor Gott? Heißt es nicht: „Wo soll ich hingehen vor Deinem Geist und wo soll ich hinfliehen vor Deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist Du da; bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist Du auch da! Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch Deine Hand daselbst führen und Deine Rechte mich halten!“ (Ps. 139,8-10.) Ist vielleicht unter unseren Lesern auch ein Jona, der vor dem Angesicht des Herrn wegflieht, der Gott zu entlaufen sucht auf eigenwilligem Wege? Liebes Herz, Gott kann man nicht entfliehen! Wir werden das an dem ungehorsamen Propheten sehen. Und es hat jemand mit Recht gesagt: „Vor Gott gibt’s keine Flucht, als nur die Zuflucht zu Seinem rettenden Erbarmen in Christo Jesu!“ Gott hat alle Menschen gerufen, nach Sonnenaufgang ihr Angesicht zu richten. Jesus ist das Licht der Welt; in Seinem Dienste zu Seiner Ehre sollen sie als neue Menschen wandeln. Aber sie zahlen das kostbare Fährgeld ihrer unersetzlichen Lebenstage, ihrer Kräfte und Gaben, und steigen in das Schiff des Fürsten dieser Welt, um dahin zu fahren, wo es Geld und Ehre, Welt- und Sinnenlust gibt. Wo wird ihre Fahrt enden?