Sonnabend, den 23. August 1919
Psalm 119,73
In dem hier beginnenden Abschnitt fühlt sich der Psalmist besonders gebeugt durch Leiden. Da ist es ihm in seiner Schwachheit ein Trost, daß Gottes Hände ihn geschaffen haben! Der, der selbst uns nach Leib, Seele und Geist bereitet hat, muß ja wohl wissen, wie uns zumute ist. „Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen befehlen im Gutestun.“ (1. Petr. 4,19.) - Vor allem liegt dem Psalmisten daran, daß seine Seele unbeschadet durchkomme durch die Trübsal. Ist auch uns dies das wichtigste? Er bittet um Einsicht, dann will er gern die göttlichen Gebote lernen, die ihm durch seine gegenwärtige Lage besonders eindrucksvoll gemacht werden sollen! Auch wir wollen nicht in erster Linie um Abwendung der Leiden bitten, sondern um Einsicht in die heiligen Liebesabsichten unseres Gottes! Vielleicht liegen uns gewisse Forderungen des Willens Gottes bisher noch fern; die Trübsal soll sie uns ins Licht rücken und sie in unserem Leben zur praktischen Geltung bringen!