Montag, den 7. April 1919
Psalm 119,61.62
Wie der unter die Räuber Gefallene, den der barmherzige Samariter fand und verband, so kann auch heute eine gottesfürchtige Seele in die Hände gottloser Menschen oder satanischer Geister fallen, welche sie alles dessen berauben wollen, was ihr gehört. Ja, des Teufels Hunde ängstigen und quälen manchmal die Heiligen, aber zerreißen können sie sie nicht. Jesus sagt von Seinen Schafen: „Niemand wird sie Mir aus Meiner Hand rauben!“ Und eines kann uns niemals genommen werden, wenn wir Gottes erlöstes Eigentum sind: der innere Besitz des ewigen Lebens und der Gemeinschaft mit Ihm! Auch was wir aus Seinem Worte schon in unser Herz aufgenommen haben, soll seine Kraft gerade in den Stunden der Anfechtung erweisen, „Dein Gesetz habe ich nicht vergessen!“ Schlimm ist allerdings ein Gläubiger daran: den plötzliche Drangsal überfällt, und dessen Herz und Gedächtnis nicht vorher gefüllt ist mit den blanken Waffen des Wortes Gottes! Kein Wunder, daß er meint, unterzugehen. Wohl wird der Herr wie dem sinkenden Petrus auch ihm Seine starke, rettende Hand entgegenstrecken, ihn halten und herausreißen - aber wie anders hätte er in der Prüfung standhalten und Gott verherrlichen können, wäre er vorher mehr zu Hause gewesen in der Rüstkammer seines Gottes - mehr geübt im Gebrauch des zweischneidigen „Schwertes des Geistes“! - V. 62: Diese Übung des Psalmsängers kann ja nicht zu einer Vorschrift gemacht werden, denn der Herr gibt uns die Nacht zum Ruhen und zur Stärkung für neue Arbeit; auch der Schlaf ist eine Gabe Gottes, für die wir dankbar sein dürfen! (Ps. 127,3.) Doch zeugt es von der hohen Freude des Psalmisten an Gottes Rechten der Gerechtigkeit, daß er sich mitten in der Nacht gedrungen fühlte, sich vom Lager zu erheben und Gott wegen derselben zu preisen. Herr, gib auch mir solchen Eifer, Dein Wort zu lieben - solche heilige Freude an Deinen Rechten!