BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

(www.wol-blz.net)

Suchen nach:
Startseite -- Jahrgänge -- 1918 -- 8. September 1918
Diese BLZ Andacht: -- IM ORIGINAL -- Erweitert?

Voriger Tag -- Nächster Tag

JAHRGANG 1918
September 1918

Sonntag, den 8. September 1918


Einleitung zu Psalm 119

Dieser längste Psalm der Bibel bildet ein ganzes Buch für sich. Wer ihn oberflächlich anschaut, mag ihn eintönig nennen. Doch dem, der sich andächtig in ihn versenkt, erscheint er von umfassender Weite in seinen Anschauungen, von unergründlicher Tiefe in seinen Gedanken, von erhabener Höhe in seiner andächtigen Begeisterung! Ein großer Reichtum an göttlicher Weisheit und Erkenntnis tut sich uns auf. Spurgeon sagt in seinem Vorwort zum 119. Psalm: „Hier redet gereifte Erfahrung, aber so schlicht und einfältig, als hörten wir ein Kind plaudern, predigen, lobsingen und beten. Ja, hier spricht ein Prophet und doch ein kindliches Gemüt, das sich in seines Vaters Hause, in dem Worte seines Gottes, ganz daheim fühlt.“ Man könnte diesen Psalm das Selbstgespräch einer frommen Seele vor ihrer aufgeschlagenen Bibel nennen. Das Thema des ganzen Psalms ist das Wort des Herrn. - Der Name des Verfassers ist nicht genannt. Die meisten Ausleger nehmen mit ziemlicher Sicherheit an, daß es David ist. Andere halten auch für möglich, daß Esra, der Priester, ihn geschrieben hat; „er war ein kundiger Schriftgelehrter in dem Gesetz Moses, welches Jehova, der Gott Israels, gegeben hatte“. (Esra 7,6.) - Wieder andere nehmen an, er sei von einem in heidnischer Gefangenschaft befindlichen, namhaften und hochbegabten Israeliten verfaßt. - Unser Psalm von 176 Versen zerfällt in 22 Gruppen. Die acht Verse jeder Gruppe beginnen im Grundtext allemal mit einem Buchstaben des hebräischen Alphabets, welches 22 Buchstaben hat.

Psalm 119,1-3

Der Anfang dieses herrlichen Psalms zeigt uns - wie der Anfang der Bergpredigt unseres Herrn Jesu - daß „der selige Gott“ (1. Tim. 1,11) allein wahre Glückseligkeit zu geben vermag und daß Sein Reich „Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geiste“ ist. (Röm. 14,17; lies Ps. 16,11.) - Wenn die Königin von Saba schon Salomos Knechte glückselig pries, die beständig vor Ihm stehen und Seine Weisheit hören durften (1. Kön. 10,8) - wieviel glückseliger noch die Knechte und Mägde des Herrn, die vor Seinem Angesicht wandeln, Seine Worte himmlischer Weisheit hören und ihre Wege nach denselben einrichten! - Ehe du jedoch auf diesem „neuen lebendigen Wege“ wandeln kannst, teures Herz, mußt du durch eine enge Pforte durchgedrungen sein - die Pforte der aufrichtigen Buße und Bekehrung! Denn „der natürliche Mensch nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist - es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird“. (1. Kor. 2,14.) Kurz, um auf diesem neuen und doch so altbewährten Wege wandeln zu können, mußt du ein neues Herz, ein neues Leben von oben haben - du mußt wiedergeboren sein!

Viele allerdings gibt es, denen man die Wiedergeburt nicht absprechen kann, und die doch von solcher Untadeligkeit im Wandel, von solchem Bewahrtbleiben vor Unrecht kaum etwas kennen. Es ist eine große Schande, das sagen zu müssen! Ist uns doch, wenn wir wirklich bekehrt sind, „alles, was wir zum Leben und göttlichen Wandel bedürfen,“ durch des Herrn göttliche Kraft geschenkt! Wir brauchen ja nur „aus Seiner Fülle zu nehmen - eine Gnade um die andere“ - so vermögen wir Gott zu verherrlichen durch einen unbefleckten Wandel - durch ein Leben des Sieges! Wem es hieran fehlt, bei dem stimmt etwas nicht! Gewiß mangelt es ihm vor allem an der aufrichtigen Liebe und Ehrfurcht gegenüber der Heiligen Schrift - am gläubigen Erforschen und gehorsamen Halten der göttlichen Gebote!

www.WoL-BLZ.net

Zuletzt geändert am 21.01.2022 12:32 Uhr | powered by PmWiki (pmwiki-2.3.3)