Freitag, den 1. März 1918
Psalm 116,1.2
Inbrünstige dankbare Liebe zum Herrn, dessen erlösende Gnade die Seele erfahren hat, kommt in diesem Psalm zum Ausdruck. Köstliche Blicke in das innere Leben des Glaubenden werden uns gewährt, wie er Erhörung findet auf sein Gebet, Durchhilfe in seiner Bedrängnis und Ruhe für seine Seele - wie er zu einem freien, glückseligen Wandel vor seinem Gott gelangt und mit der Schar der Erlösten sich vereint, um dem Herrn ein Halleluja nach dem anderen zu singen. - Wir dürfen in diesem Psalm, wie in so vielen, die Stimme Christi hören, welcher aus Seinen Leiden zur Herrlichkeit erhöht, inmitten der Gemeinde Seinen Gott preist, der Ihn, den großen Hirten der Schafe, aus den Toten wiedergebracht - Ihn vom Kreuze zum Himmel erhoben hat.
Ähnlich wie in Psalm 18 gibt der Psalmist hier seiner inbrünstigen, dankbaren Liebe zum Herrn Ausdruck, welcher ihn zuerst geliebt und ihm Gnade und Heil hat zuteil werden lassen. (Vgl. 1. Joh. 4,19.) Er hat Ihn kennen gelernt als den Gebet erhörenden, rettenden Heiland-Gott. Fortan will er Ihn anrufen, d. h. zugleich: Ihm Ehre und Dank bringen sein Leben lang. - Der Weltmensch, welcher Gott nur als Nothelfer braucht, hört auf zu beten, sobald seine Bedrängnis aufhört. Die in Wahrheit wiedergeborene, für Gott gewonnene Seele dagegen beginnt gerade nun ein Leben der Gemeinschaft mit diesem wunderbaren Gott, dessen errettende Gnade und Macht sie erfahren hat! Welche von diesen beiden Stellungen Gott gegenüber ist die deinige?